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Mittwoch, 1. August 2018

Interview mit EVERTALE (Symphonic Power Metal/ GER)

Juli 23, 2015 by tool4spirit & Petra M. Jansen für "Kulissenblicke"

Interview mit EVERTALE, Symphonic Power Metal (Matthias Graf (Matze) Vocals, Guitars, Matthias Holzafpel (Woody) Lead Guitars, Marco Bächle/ Bass, Moritz Goldbach/ Drums), geführt von Petra M. Jansen


Hallo Marco, schön, Dich zu sprechen. Sag mir ein bisschen was über die Geschichte der Band, Gründungsjahr, Besetzungswechsel und wie es letztendlich zu der heutigen Konstellation kam.

Ja hallo, Petra, freut mich auch. Die Band wurde 2006 von Matze gegründet, damals zusammen mit Johannes Schumacher an den Drums und sie hieß auch da schon EVERTALE. Kurze Zeit später kam Woody dazu, 2008 ich fest als Bassist bis heute und 2008 kam unsere Demo-CD raus. 2009 hatten Matze und Johannes ‚Differenzen und die Band lag somit erst mal ein Jahr auf Eis. Ende 2011/2012 haben wir die Platte gemacht und im Dezember 2013 dann selbst veröffentlicht. Seit dem 27.02.2015 wird das Album nun über unser Label Noise Art Records veröffentlicht. 

Wie entwickelte sich die Idee, Symphonic Power Metal zu machen? Es dürfte in diesem Genre schwer sein, die Größen wie Blind Guardian oder Rhapsody of Fire zu toppen ohne in einen Abklatsch dessen zu verfallen. Sehr ihr da eine musikalische Nische?


Eine wirkliche Idee oder bewusste Entscheidung so oder so zu klingen, gab es eigentlich nicht. Matze ist ein großer Fan der früheren Blind Guardian Scheiben aber auch Iron Savior, Gamma Ray, Hammerfall, Manowar und Running Wild oder In Flames haben ihn mit Sicherheit geprägt. Dass das, was er selbst komponiert in die gleiche Richtung geht und eine Mischung aus den genannten Bands ist, ist ja irgendwie klar. Sich zu verstellen und krampfhaft eine bestimmte Nische zu bedienen, kann ja nur nach hinten losgehen. Ich selbst haue in die gleiche Kerbe, Woody ist mehr DEATH gelagert, aber die Mischung untereinander macht es spannend. Eine Nische ist es nicht, aber wir nehmen das als Ansporn, diese Größen noch zu toppen. Wir sind und wollen kein Abklatsch sein und machen genau das, worauf wir Bock haben.

Euer erstes Album „Of Dragons And Elves“ hat eine interessante Geschichte. Ihr habt euch entschieden, das im Eigenvertrieb zu veröffentlichen, weil ihr mit den Verträgen und Konditionen der Labels nicht einverstanden ward. Kann man sich das als Band leisten, ohne Label in den Vertrieb zu gehen?

Leisten kann man es sich eigentlich nicht. Wir hatten keinen professionellen Vertrieb angeheuert und alles selbst promotet über Foren, Webseiten und bei den Gigs. Heute kann man sich das erlauben, schon alleine durch die Möglichkeiten des Internets. Aber man ist doch recht limitiert und professionelle Firmen zur Unterstützung sind da schon was anderes. So haben wir uns entschlossen, den professionellen Weg zu wählen und mit Noise Art Records haben wir nun bessere Möglichkeiten.
 
Als was gibt es euer Album „Of Dragons And Elves“? Vinyl? CD? Download?

Bisher gibt es unser Album als CD und als Download, als Vinyl leider noch nicht. Unser Label fand das (noch) nicht interessant, aber wir selbst haben es im Hinterkopf, dass unser nächstes Album auch zusätzlich in Vinyl veröffentlicht wird. Die Nachfrage wird ja immer größer.
 
Wie sieht es mit dem Verkauf aus? Geht mehr über CD-Verkäufe oder Download-Portale wie Spotify etc.?

Aktuelle Zahlen wissen wir derzeit nicht. Der Markt zeigt bei uns mehr CD-Verkäufe als Downloads, die sind eher weniger. 

Wo seht ihr die Schwachstellen im Musikgeschäft und was sollte sich eurer Meinung nach ändern?

Ich denke, die Labels sollten über ein neues Konzept nachdenken. Mit den digitalen Möglichkeiten kann man so viel machen und man ruhte sich zu lange auf einem alten Pferd aus und beschwert sich dann, dass es nicht funktioniert. 

Wird es in einigen Jahren überhaupt noch Labels geben oder werden sie nach und nach abgelöst, weil Musiker und Bands sich davon frei machen? Wie wichtig ist es denn überhaupt, ein Label zu haben und warum?

Wir denken, dass es wichtig ist, ein Label zu haben, Die Aufbauarbeit können Profis besser machen und deren Chance ist eindeutig größer – vorausgesetzt, sie haben ein neues Konzept. Es muss Profis geben, die Musik vertreiben und vermarkten und das kann ein Musiker nicht ausgleichen. Labels wird es auch in Zukunft noch geben, aber wenn es keine neuen Konzepte gibt, wird es schwierig. Tatsache ist, dass es immer eine Band gibt, die doch allen Scheiß mitmacht und man verliert dadurch seinen Verhandlungsstandpunkt. 

Während Deutschland sich eher geknebelt oder verhalten gezeigt hat, habt ihr großen Erfolg in Japan, ist das richtig?

Leider nicht. Es wirkte so, ist aber leider wieder eingeschlafen. Obwohl auf uns in Japan eine große Fangemeinde wartet – das wissen wir -, aber das ist irgendwie etwas eingeschlafen. Vom Label hat da etwas die Unterstützung durch Werbung und ähnliches gefehlt. Ich denke, viele Power Metal Fans in Japan wissen noch gar nicht, dass es uns gibt.

Marco, sprich ein wenig über die Lyrik und eure Texte. Sie kommen im Wesentlichen aus dem Fantasy Bereich, wie Elfen, Drachen, Magier. Ist das nicht langsam abgedroschen oder wird das immer „up to date“ bleiben?

Ich denke, es bleibt up to Date, aber es kommt natürlich darauf an, inwieweit man das auf die Spitze treibt. Unser Album ist von dem Buch „ Die Chroniken der Drachenlanze“ inspiriert, also durch die gesamte Buchreihe. 

 Ist die Fantasy-Welt eine Realitätsflucht?
 
In gewisser Weise schon. In einer Fantasy-Welt kann man sich vom Alltag erholen und es hilft, sich zu entspannen. Ich selbst bin jetzt aber nicht so der Fantasy-Freak (Marco). 

Die Musik, die ihr macht setzt die Geschichte des energiegeladenen Symphonic Rock oder Power Metal fort. Wir waren die Kritiken der Fachpresse?

Die Fachpresse war teilweise durchwachsen, aber dennoch uns gegenüber tendenziell sehr positiv eingestellt. Klar, es gab den Einen oder Anderen, der es Kacke fand, aber im Durchschnitt kam das Albums sehr gut an und auch die Kritiken waren eigentlich positiv gemeint. Gerade die unabhängigen Fanzines und Metalseiten im Netz waren voll des Lobes und unsere Platte hat dort fast nur Höchstnoten bekommen.

Für mich war EVERTALE das absolute musikalische Highlight des diesjährigen M:O:A/ M.I.S.E. Open Air Festivals und wir ich hörte, auch mit Abstand für viele andere. Ihr habt eine enorme Bühnenpräsenz und Sound. Wird da was zusätzlich eingespielt? Der chorale Effekt erschien mir sehr professionell, wie macht ihr das?

Wir haben Einspieler vom Band, für alles, was nicht auf der Bühne steht. Das bezieht sich aber lediglich auf die Refrain- und Orchesterstellen, da kommen dann Chorstimmen dazu. Wir singen zu Dritt auf der Bühne, also dreistimmig und an manchen Stellen, wo die Töne ineinander übergehen, unterstütze ich Matze. Wir arbeiten immer intensiv am Gesang. 

Geht euch der generelle Vergleich mit Hammerfall, Blind Guardian oder Rhapsody of Fire, Gamma Ray nicht so langsam auf den Zeiger? Möchte eine Band in eine Schublade gesteckt werden, die den Fans als Vergleich dient?

Es stört uns nicht. Eher, wenn der Vergleich nicht positiv gemeint sein könnte – dann ärgert uns das. Für die Fans ist es schon wichtig zu wissen, in welche Richtung es geht und dazu braucht man die Vergleiche. Es kann aber auch Lob sein, dass man mit diesen Band verglichen wird.

Ich habe das Album „Of Dragons And Elves“ mehrfach hoch und runter gehört und finde es brilliant. 80 Minuten Spielzeit, das ist der Hammer! So etwas habe ich kaum erlebt bei den ganzen Neuerscheinungen. Ist das überhaupt noch zu toppen?

Das fragen wir uns auch (lacht). Wir sind gerade beim Songwriting für das neue Album. Jeder hat die Erwartung, dass es mindestens genauso gut wird oder besser und wir sind guter Dinge, dass wir das schaffen. Wir haben den besten Songwriter, den es gibt… Matze


Wohin geht der Weg der Band? Das zweite Album ist ja geplant und wie sieht es zeitlich aus?

Nun, Petra, am zweiten Album sitzen wir dran und wir denken, dass wir Ende des Jahres ins Studio gehen. Wir haben das Frühjahr 2016 zur Veröffentlichung angepeilt. In jedem Fall aber 2016 und das wieder bei Noise Art Records, dort sind wir ja vertraglich gebunden.

Sind in diesem Jahr weitere Gigs oder Festivals geplant?

Ja, das nächste Festival ist das kommende Metaller Grillen/ Open Air und es sind zwei Club-Gigs bestätigt. Dabei ist ein Headliner-Auftritt, wo wir das gesamte Album… spielen werden – in voller Länge. Selbstverständlich sind wir auf Suche nach mehr bzw. unser Booker.

Was wäre euer Traum-Festival, auf dem ihr mal spielen wolltet?

Eigentlich sind alle Festivals interessant, aber mein Wunsch wäre das RockHard Festival (Marco) und auch 70.000 Tons of Metal.

Nehmt ihr in der Social Media-Welt immer direkten Kontakt zu euren Fans auf oder macht das ein Webmaster?

Das machen wir alles selbst. Facebook macht Matze und die anderen Sachen machen wir immer selbst.

Eine Botschaft der Band, die für euch wichtig ist bitte.

Boah, die schwierigste Frage kommt zum Schluss... na, wir würden sagen:
Always remember, don´t forget – never leave, the bathroom wet”.

Vielen Dank für dieses Interview. Wir wünschen euch persönlich & EVERTALE einen großen Durchbruch und viel Erfolg.

Danke auch dir, liebe Petra. Hat viel Spaß gemacht.
© Petra M. Jansen

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