SATT STATT STARK

SATT STATT STARK Sozialkritik & Dekadenztexte

Sozial- und gesellschaftskritische Essays, eine zeitkritische Auseinandersetzung mit dem Appell an Reaktivierung von Herz und Verstand. I ...

HOMOSEXUALITÄT


Petra M. Jansen: Homosexualität

Petra M. Jansen „People“ – Gesellschaft & Leute
Fragen an Petra über Homosexualität, im Interview mit Pierre Mathias

Drückt sich Liebe bei den Homosexuellen anders aus, wie zwischen Mann und Frau?
Ich denke nicht, dass es hierbei Unterschiede gibt. Es gibt bei Homosexuellen ebenso eine romantische Liebe und eine Suche nach Geborgenheit, Verbundenheit und die Suche nach dem „Traumprinzen“ wie bei Heteros auch. Die Liebe und Gefühlswelt von gleichgeschlechtlichen Paaren auf die reine Ausübung der Sexualität zu beziehen, wäre ein großer Fehler.

Gibt es Unterschiede, was die Gefühle angeht, zwischen Schwulen und Lesben?
Diese Frage kann ich nur schwer beantworten, denn ich bin nicht gleichgeschlechtlich liebend.
Gehen wir davon aus, dass sich diese Neigungen nicht frei wählen lassen, sie sind den Menschen sozusagen „in die Wiege gelegt“. In diesem Zusammenhang denke ich, dass sich lesbische Frauen genauso lieben wie schwule Männer und heterosexuelle Paare. Warum sollte es einen Unterschied geben, Pierre ? Sie alle wollen das Gleiche: geliebt werden und lieben. Eine dauerhafte Partnerschaft mit Vertrauen, Respekt und Liebe eingehen.

Welche Rolle spielt die Sexualität bei Homosexuellen? Ist anders als bei den Heteros?
Wenn Du mit dieser Frage die reinen Sexualpraktiken meinst, dann gibt es z.B. den Analsex bei Homosexuellen genauso wie bei heterosexuellen Paaren, sofern sie diese Praktiken bevorzugen.
In heterosexuellen Beziehungen gibt es ein Mann-Frau-Gebilde, in homosexuellen Beziehungen auch.

Die Liebe zwischen Homosexuellen findet keine Vollendung durch die Geburt eines Kindes. Wie schmerzlich ist das?
Findet die Liebe zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren denn immer eine Vollendung durch die Geburt eines Kindes? Ich kenne Heteros, denen der Wunsch nach Kindern verwehrt blieb und ich kenne Homos, die wunderbare Eltern wären. Im Normalfall gehen wir alle davon aus, dass heterosexuelle Eltern die bessere Eltern sind und Homosexuelle nicht? Dagegen wehre ich mich ein wenig, denn es hat sicher nichts mit den Geschlechtern sondern dem Verantwortungsgefühl und der Liebe der Eltern zu tun. Und, ob die Geburt eines Kindes tatsächlich die Vollendung der Liebe bedeutet, sollte sowieso jeder für sich entscheiden.

In vielen Kreisen wird die Homosexualität als abnorm empfunden. Ist sie das?
Absolut nicht! Nein! Ein lautes, ehrliches Nein von mir, Pierre. Ich finde es eher abnorm, dass Menschen, die überhaupt nicht darüber urteilen können, ihre diskriminierenden Bewertungen abgeben. Es steht ihnen nicht zu über die Neigungen, Vorlieben und Anlagen anderer Menschen zu urteilen. Homophobie ist leider immer noch verbreitet in der Gesellschaft und ich breche gerne die verknasterten Strukturen auf und versuche, Toleranz und Akzeptanz von Andersartigkeit zu forcieren.
Bedauerlicherweise sind Homosexuelle und Lesben – trotz aller Bemühungen und Gesetzesänderungen – immer noch nicht wirklich gleichberechtigt, und das muss sich ändern

In der Antike wurde die Homosexualität als Teil des gesellschaftlichen Lebens als natürlich empfunden. Warum nicht mehr heute?
Für mich ist Homosexualität natürlich, Pierre, deshalb kann ich diese Frage auch nur schwer beantworten. Ich differenziere nicht zwischen Männlein-Männlein oder Weiblein-Weiblein und Männlein-Weiblein, es ist vollkommen egal.

Die Nazis haben die Homosexuellen verfolgt. Viele starben in den KZs. Ist die damalige Intoleranz noch heute zu spüren?
Ich finde, es ist im 21. Jahrhundert an der Zeit, die Vorurteile aus dem Weg zu räumen und ein für alle mal in den Boden zu stampfen. Die Tatsache, dass gleichgeschlechtliche Partner nun heiraten dürfen, ihre Rechte denen von heterosexuellen Partner gleichgestellt wurden, zeigt ein gesellschaftliches Umdenken, was auch absolut wichtig ist, denn gleichgeschlechtlichen Partnern steht gleiches Recht zu wie Heterosexuellen.
Homosexualität ist eine pränatale Determination sexueller Orientierung, das steht fest und dafür darf niemand bestraft, diskriminiert oder ausgegrenzt werden. Ich denke, das haben viele – vor allem jüngere Menschen – begriffen und die „Alten“, die es nicht akzeptieren können oder wollen, werden auch nicht ewig leben.
  
Viele Frauen schätzen die Sensibilität der Schwulen. Wie könntest du sie bezeichnen?
Ich kenne solche und solche, Pierre. In meinem Umfeld gibt es sehr anständige, äußerst liebenswerte, gut gekleidete, hochgebildete, sensible und irgendwie immer wohlriechende Schwule und ich kenne auch die Sorte, bei der man lieber die Straßenseite wechseln würde. Es gibt ganz Hartgesottene und es gibt feine Kerle. In meinem privaten Leben kenne ich wirklich eine ganze Menge homosexueller Männer, die ich allesamt sehr gerne mag und deren Gesellschaft schätze. Mit lesbischen Frauen habe ich weniger zu tun, außer der Tatsache, dass ich ab und an mal in das Visier ihrer Aufmerksamkeit gerutscht bin und mich befreien konnte.

Sind die Lesben von Haus aus verschlossener? Haben sie mehr zu kämpfen als die Männer?

Lesben haftet auch gerne das Image der „Mannweiber“ an. Nur in alltäglichen Pornofilmen werden sie immer bildhübsch und als wahre Männerträume (komisch, was?) dargestellt. Auch hier kenne ich tatsächlich echte Mannweiber und derart hübsche Frauen, dass Männer seufzend bedauern, bei ihnen nicht landen zu können. Ich glaube aber, Lesben finden tatsächlich (immer noch) weniger Akzeptanz in unserer Gesellschaft als Homosexuelle.

Wenn dein Sohn dir sagen würde: Mama, ich bin schwul!- Wie würdest du als Mutter reagieren?
Das wäre überhaupt kein Problem für mich, Pierre. Ich würde jede sexuelle Orientierung
meines Sohnes akzeptieren und ihn genauso sehr lieben. Das spielt für mich wirklich keine Rolle, er ist der gleiche Mensch und es ist sein Leben. Wenn er damit glücklich ist, bin ich es auch! Als Mutter Schuld zu empfinden oder mir die Frage zu stellen „was hab ich da eigentlich falsch gemacht?“ wäre an für sich schon eine Abwertung der Homosexualität. Und dem gilt es – ohne Wenn und Aber – gegen zu steuern.
© Petra M. Jansen

2 Kommentare:

  1. Ich danke...endlich mal jemand, der es so sagt, wie es ist:eine sexuelle Orientierung hat nicht immer etwas mit Sexualität zu tun!!! Sicherlich gibt es solche und solche, aber man hat immer noch die Wahl, mit wem man sich "abgeben" möchte und welches Lebensmodel man bevorzugt!! Allein die derzeitige Diskussion über das Coming-Out des aktuellen Apple- Chefs bereitet mir Übelkeit!!! Homosexualität ist keine Wahl odet eine Entscheidung, sondern, wie erwähnt, in die Wiege gelegt!!! Kein heterosexueller Mensch hat sich dies ausgesucht, sondern ist es einfach! ! Da kräht kein Hahn nach!!! Leben und leben lassen ist die Devise!! Jeder schreit gegen Hass und Verfolgung, weil er denkt, es wird erwartet und um als Gutmensch dazustehen--- die Realität sieht jedoch ganz anders aus!!! Privat celebriert jeder seine eigene Meinung und die sieht dann ganz anders aus!!! Auch die Fragestellung zur praktizierten Sexualität--- jedem Tierchen sein Pläsierchen--- ich frage schließlich auch keine Hete nach Vorlieben und dem "letzen Mal"!!! So langsam sollten wir mal umdenken!!! Und wer sich über sich Liebende in der Öffentlichkeit aufregt oder sich dadurch belästigt oder gar angegriffen fühlt (egal ob Hetero, Homo oder Lesbe), ist einfach nur neidisch oder verbittert, da niemand ihn lieben, berühren oder küssen will!!! :* :*

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  2. Ich danke...endlich mal jemand, der es so sagt, wie es ist:eine sexuelle Orientierung hat nicht immer etwas mit Sexualität zu tun!!! Sicherlich gibt es solche und solche, aber man hat immer noch die Wahl, mit wem man sich "abgeben" möchte und welches Lebensmodel man bevorzugt!! Allein die derzeitige Diskussion über das Coming-Out des aktuellen Apple- Chefs bereitet mir Übelkeit!!! Homosexualität ist keine Wahl odet eine Entscheidung, sondern, wie erwähnt, in die Wiege gelegt!!! Kein heterosexueller Mensch hat sich dies ausgesucht, sondern ist es einfach! ! Da kräht kein Hahn nach!!! Leben und leben lassen ist die Devise!! Jeder schreit gegen Hass und Verfolgung, weil er denkt, es wird erwartet und um als Gutmensch dazustehen--- die Realität sieht jedoch ganz anders aus!!! Privat celebriert jeder seine eigene Meinung und die sieht dann ganz anders aus!!! Auch die Fragestellung zur praktizierten Sexualität--- jedem Tierchen sein Pläsierchen--- ich frage schließlich auch keine Hete nach Vorlieben und dem "letzen Mal"!!! So langsam sollten wir mal umdenken!!! Und wer sich über sich Liebende in der Öffentlichkeit aufregt oder sich dadurch belästigt oder gar angegriffen fühlt (egal ob Hetero, Homo oder Lesbe), ist einfach nur neidisch oder verbittert, da niemand ihn lieben, berühren oder küssen will!!! :* :*

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