Interview mit Guido Stöcker von der Rockband „Bodyguerra“ (Vocals Daniel Seebass, Drums Hermann Focke, Guitar Guido Stöcker, Bass Nils Mittelhauve) von Petra M. Jansen
Guido, ihr habt mit eurem Konzeptalbum „Freddy…nothing as it seems“ eine satte Rockscheibe mit Einflüssen der 70/80er hingelegt und derzeit großen Erfolg damit. Erzähle mal, wie es zu der Idee kam, ein Rock-Konzeptalbum auf den Markt zu bringen? Wie kam das zustande und warum „Konzept"?
Die Idee zu dem Konzept kam von Daniel, unserem Goldkehlchen. Daniel und ich kennen uns seit unseren Schultagen. Wir spielten zusammen in unserer ersten Band „Rising“. Nach der Schulzeit hatten wir uns aus den Augen verloren, trafen uns Jahre später wieder und bemerkten, dass wir musikalisch und auch persönlich immer noch ein blindes Verständnis zueinander haben. Ich hatte so viele Songideen auf Halde liegen, dass ich ihn gefragt habe, ob er nicht ein paar Lyrics verfassen könnte. Er begann mit der Arbeit, meldete sich kurze Zeit später und sagte, er sei so angetan von den Songideen und er hätte seit einiger Zeit ein Konzept im Kopf, das er unbedingt umsetzen möchte.
Ich war erst sehr, sehr skeptisch, da Konzeptalben textlich sehr gut umgesetzt werden müssen. Sie müssen eine gewisse geistige Tiefe haben und trotzdem eingängig sein, mit guten Hooks. Da unser Thema „Dr.Death“ ist – Dr. Harold Frederic Shipman, ein sehr morbides Thema – , hatte ich große Befürchtungen, zu sehr in Klischees abzuwandern. Dr. Shipman hat immerhin ca. 250 Morde auf dem Gewissen, ist sozusagen der „erfolgreichste“ Serienmörder aller Zeiten. Nachdem ich die ersten Texte gelesen und Daniel mir den Sinn erklärt hatte, war meine Skepsis wie weggewischt, er hat wirklich einen sehr guten Job gemacht. Man muss dazu sagen, dass Daniel Psychologie studiert und auch in der Forensik gearbeitet hat, insofern ist sein Hintergrundwissen sehr umfangreich.
Zuerst hatten wir „21 Market Street“ geschrieben und probierten den Song live, ohne eine feste Band im Hintergrund zu haben. Das Feeling war so unbeschreiblich, Adrenalin pur und da wussten wir, wir machen das Album.
Dieses Album ist bei eurem Label „Dust in the tracks records“ (Nachtrag: Das Label existiert nicht mehr) entstanden und zeichnet sich als eine qualitativ hochwertige Produktion aus, die den Old School Rock von der besten Seite präsentiert. Definiere mal bitte, was Bodyguerra so besonders macht und worauf ihr großen Wert legt.
Den Begriff „Old School Rock“ verwende ich sehr ungern, klingt einfach zu altmodisch. Es ist Hardrock mit einem sehr modernen Touch, rhythmisch und groovy. Hermann, unser Schlagzeuger, ist kein typischer Metal-Trommler mit viel Gepose, eher ein sehr feiner und guter Handwerker mit vielen kleinen facettenreichen Ideen, die jedes Stück speziell machen. Bodyguerra ist eine Four-Piece-Band, also Gesang, Gitarre, Bass und Drums und jeder der Musiker versteht sein Handwerk und in so einer Besetzung hört man es sofort, wenn jemand mal einen schlechten Tag hat. Wichtig sind gute Lyrics, die über „Baby, I love you“ hinausgehen, Chöre, Gitarrensolos, einfach gutes Handwerk. Bodyguerra ist keine Band für den Proberaum, es ist eine Liveband die Druck macht und überzeugt, den Rock physisch umsetzt. Klarheit im Sound ist für uns ein sehr wichtiges Kriterium, etwas was ich in Zeiten von Highgain-Sounds manchmal vermisse.
Wie zufrieden seid ihr mit dem Start der Album-Veröffentlichung und wo liegen die Schwierigkeiten?
Als Newcomer ist es immer schwierig, sich in der Flut der Neuveröffentlichungen durchzusetzen. Am Anfang kamen wenige Resonanzen, aber als sich einige Redakteure die Zeit genommen hatten, sich mit der Platte und dem Thema zu beschäftigen, kamen sehr viele positive Kritiken. Die Reaktionen sind immer – ein gewisses Verständnis für die Musik vorausgesetzt – dass uns mindestens Respekt für die Arbeit entgegengebracht wird. Es gibt mittlerweile sehr viele sehr gute Reviews und das Airplay nimmt kontinuierlich zu, das macht Mut. Mir ist auch ein organisches Wachstum sehr wichtig. Hype interessiert mich nicht und hat auch in der Regel keine Langzeitwirkung. Wir stehen im engen Austausch mit unserer Plattenfirma und ich kann jederzeit ein Thema ansprechen, sollte mir was unter den Nägeln brennen. Das ist nicht immer üblich in diesem Geschäft. Es werden mir viele Bands bestätigen, dass es sehr viele gute Metal/Rockseiten im Netz gibt, aber mindestens genauso viele, die schlecht oder gar nicht arbeiten, die einfach nur die CDs erhalten möchten, um den eigenen Schrank zu füllen. Oder Rezensenten, die genrefremd deine CD besprechen, was natürlich völliger Quatsch ist. Diese Leute sollten sich mal klarmachen, dass jede Band Herzblut, Zeit, Energie und Geld investiert. Da hat der Künstler einfach das Recht auf faire Behandlung und auf eine Besprechung von kompetenter Seite, nur so kann sich der interessierte Fan dann ein Bild von der Musik machen.
Seit wann gibt es die Band, Guido und wer steht dahinter? Seid ihr alle miteinander befreundet? Es scheint so, denn ihr zeigt auf der Bühne eine klare Wir-Präsenz und – wie bei eurem Album – greift eins ins andere.
Wie ich anfangs schon sagte, kennen Daniel und ich uns schon sehr lange, mehr oder weniger vom Sandkasten bis in den Proberaum. Wir verstehen und ergänzen uns musikalisch blind und sind auch privat sehr gut miteinander befreundet. Wir haben die Band 2009 ins Leben gerufen, die ersten Songs geschrieben und die ersten Probegigs gemacht. Es gab natürlich die ein oder andere Umbesetzung, aber mit Hermann und Nils haben wir zwei Mitmusiker, auf die wir uns 100% verlassen können – keine „Rock´n´Roll-Manieren, alles grundsolide Leute, die arbeiten können. Hermann Focke, unser Drummer, war lange Jahre als Studioschlagzeuger unterwegs und Nils Middelhauve, unser Bassist, kommt von Xandria. Er hat also tatsächlich mehr Tourerfahrung als wir. Ich schätze es sehr, wenn die Leute innerhalb der Band gewisse Dinge mitbringen, die sich ergänzen. Zusammen sind wir ein sehr homogenes Team, was sich auch auf der Bühne widerspiegelt und ich weiß, dass ich mich auf die Band verlassen kann. Du weißt ja Petra, der Gitarrist ist der mit der Profilneurose und der Bassist ist der schlechtere Gitarrist …..ABER: ohne eine wirklich kompetente Rhythmusgruppe bist Du als Band verloren. Es ist immer der Rhythmus, der die Leute anturned, nie das Solo. Ein unrhythmisches Solo ist wie eine zu laute Nähmaschine. Geschäftlich wird die Band allerdings von mir geführt, ich bin, mehr oder weniger, für alles verantwortlich. Es ist mein Proberaum, ich halte den Kontakt zur Plattenfirma und zum Management. Das bedeutet in erster Linie, dass ich das Arbeitsschwein bin, aber einer muss es ja sein.
Welche Ideologie steht hinter Bodyguerra und was wollt ihr den Fans rüber bringen? Den Classic Rock ins 21. Jahrhundert transportieren?
Man verarbeitet als Musiker immer ungewollt die Musik mit der man aufgewachsen ist, insofern spiegelt sich das natürlich auch im Songwriting wider. Classic Rock oder Hardrock ist „die“ Musik mit der ich aufgewachsen bin und der Rest der Band natürlich ebenso. Klar liefen auch andere Sachen zu Hause, aber ich war immer am ehesten zufrieden, wenn es mächtig gerockt hat. Alle wegweisenden Musiker hatten immer eine besondere Qualität, ein Faktum welches im Zeitalter von DSDS und Co. leider in Vergessenheit geraten ist. Zu der Zeit, als wir angefangen haben, war Qualität ein Muss, um Erfolg zu haben. Es ist unser Ziel, den Classic Rock so mit modernen Zutaten zu versehen, dass er im 21. Jahrhundert Bestand hat. Für uns ist es immer noch die alarmierendste Musik, mit Ausdruck, mit einem bestimmten Lebensgefühl, das wir auf die Bühne transportieren möchten. Eine echte Show, mit gutem Handwerk, Kommunikation und Interaktion mit den Fans und den Konzertbesuchern – und mit viel Spaß an der Sache. Wir hatten Gigs, bei denen teilweise sehr viele Death Metal Fans im Publikum waren, trotzdem mochten uns die Leute. Und was mir natürlich auch sehr gefällt: Auch die Damen mögen unsere Musik. Insofern glaube ich, dass unsere Live-Präsenz sowohl Genre- als auch Generations- und Geschlechter-übergreifend ist.
Von welchen Bands seid ihr beeinflusst? Ich glaube Deep Purple ist ein großes Vorbild und der Grunge scheint spurlos an euch vorüber gegangen zu sein.
Deep Purple ist natürlich ein ganz großer Name. Daniel und ich hatten angefangen uns für Musik zu interessieren, als Deep Purple gerade nicht mehr im Rennen waren. Wir coverten sehr viel von dem Material, dazu auch alle anderen Purple-Ableger, wie Whitesnake und Rainbow, aber auch die Musik der NWOBHM, Judas Priest, Saxon und Co. Am meisten hat mich immer das handwerkliche Können der Purple Musiker beeindruckt. Ein Album wie Machine Head innerhalb von 21 Tagen zu Ende zu schreiben und aufzunehmen – unter den damaligen widrigen Umständen – ist eine Leistung, die man erst mal nachmachen muss. Und Ritchie Blackmore scheint jemand zu sein, der immer das ultimativ Beste aus seinen Mitmusikern herausholt. Das Duo Blackmore/Dio ist für mich immer noch eines der stärksten Songwriter-Teams im Rockbusiness, es steht für Qualität im Songwriting, den Gesangslinien, melodiöse und trotzdem virtuose Gitarren. Perfekt! Dazu haben wir uns natürlich auch sehr viele andere Sachen angehört. Daniel war lange Zeit mit seinem Ohr im Progressive Rock, da gibt es einige sehr guten Bands. Ich war viel im Blues unterwegs und berufsbedingt als Gitarrenlehrer. Stevie Ray Vaughan lernte ich für seinen Ton zu schätzen, was natürlich auch in Bodyguerras Musik Ausdruck findet. Grunge kam mir natürlich auch unter die Finger, aber es war für mich nicht unbedingt eine musikalische Revolution, eher ein Ausdruck eine Lebensgefühls. Kurt Cobain hatte schon einen sehr großen Output als Songwriter und er brachte jede Menge frischen Wind in die Musik. Als der Grunge aufkam, hatte sich die Zeit der Haarspraybands überholt. Jeder Trend überdreht sich irgendwann, insofern hatte der Grunge tatsächlich eine reinigende Wirkung. Aber er war für mich persönlich nicht nachhaltig. Von den aktuelleren Sachen gefallen mir Accept sehr, klingt wieder wie aus einem Guß, ein sehr gutes Vibe mit viel Druck. Und Masterplan stehen für mich für Qualtität. Hermann zum Beispiel hat auch in sehr viele andere Musikrichtungen reingeschnuppert, Jazz und Fusion sind da sehr stark vertreten. Nils kennt alles Mögliche im Rock, quasi von Abba bis Zappa, insofern kommt da schon eine Menge zusammen, aber nicht alles fließt nachhaltig in unsere Musik ein.
Wie ist das mit kreativen Prozessen innerhalb der Band? Wie arbeitet ihr? Gibt es ein Konzept für eure Zusammenarbeit im Studio oder bevorzugt ihr mehr die Sessions?
Es fängt in der Regel damit an, dass Daniel und ich die Ideen sortieren, die wir gesammelt haben, ich liefere anschließend eine Rohversion als Demo. Daniel komponiert die Gesangslinien und die Lyrics. Diese Version geht dann an die Band. Im Proberaum werden die neuen Stücke weiter verfeinert, Grooves ausprobiert, Breaks erarbeitet, Arrangementideen getestet. Wir nehmen die verschiedenen Proberaumversionen immer direkt auf. Ganz simpel, ohne großen technischen Aufwand, sodass man alle Instrumente hört. Im Proberaum kommt die Kreativität der gesamten Band zum Tragen, ich halte das für sehr wichtig. Ein Schlagzeuger denkt grundsätzlich anders als ich und auch, wenn ich das Schlagzeug verstehe, kann ein guter Drummer andere Akzente setzen als ich es mir teilweise vorstellen kann. Du kannst alleine durch den Groove den Charakter eines Stückes komplett ändern. „Dr.Death“ habe ich fünfmal umgeschrieben, bis wir die endgültige Version hatten. Ich liebe diese kreativen Prozesse. Für mich ist es, als wenn ein Bild entsteht, ich habe das grobe Format bereits im Kopf und die Feinarbeit macht es wertvoll und schön. Im Studio läuft es meistens so, dass wir live spielen, instrumental, alles aufnehmen und die besten Drumtracks raussuchen. Der Bass bleibt auch sehr oft hier bereits stehen. Die Gitarren werden meistens dann noch mal aufgenommen und gedoppelt, das muss dann sehr tight sein, sonst klingt es nicht. Daniel hat immer eine sehr genaue Vorstellung, was er machen möchte, incl. der Chöre. Die Gitarrensoli kommen immer am Schluss, wenn ich weiß, was für eine Stimmung der Song projiziert. Das Solo ist für mich das i-Tüpfelchen oben drauf.
Wie ist es mit dem Songwriting und den Lyrics? Seid ihr alle gleichberechtigt?
Die Songideen kommen zum großen Teil von mir, die Lyrics alle von Daniel, d.h. nicht, dass keine Vorschläge gemacht werden dürfen, aber eine Band muss einen Stil haben, einen Wiedererkennungswert. Da kann es schon mal sein, dass zu viele Köche den Brei verderben. Im Zweifelsfalle sage ich Daumen rauf oder Daumen runter. Aber grundsätzlich gilt, wenn eine Idee gut ist, wird damit gearbeitet.
Und wie sieht es auf der Bühne aus, wenn ihr live unterwegs seid? Bist du der Boss, Guido?
Auf der Bühne funktioniert es anders, da gibt es Gleichberechtigung. Jeder der Musiker beherrscht sein Instrument. Daniel ist immer sehr aktiv auf der Bühne, er ist der Frontmann, der Kommunikator mit dem Publikum. Die Aufgabe der Band ist es ihn zu unterstützen und das Fundament zu liefern. Ich brauche das Fundament der Rhythmusgruppe, um meine Soli draufzulegen. Ohne dieses Fundament würde der Sound zusammenbrechen. Ich liebe es auch, wenn improvisierte Parts auf der Bühne anstehen, mit der Band zu kommunizieren, melodiöse oder rhythmische Motive auszutauschen, spontane Kreativität zu leben. Die Musik von Bodyguerra klingt beim ersten Hören recht eingängig, beim mehrmaligen Hören entdeckt man die vielen kleinen Facetten, die da versteckt sind. Die Leute in der Band müssen das übertragen können, das kann man sich nicht mal eben aus dem Handgelenk schütteln…du weißt ja, …“nothing as it seems“ …
Was hältst du von kommerzieller Rockmusik, die eher auf Nummer sicher produziert wird, als auf ein musikalisches Experiment einzugehen, wie ihr es mit „Freddy…nothing as it seems“ getan habt?
Solange Musik gut gemacht ist, hat sie meiner Meinung nach ihre Berechtigung. Ich mag den Einheitsbrei nicht, der uns Zuhörern immer vorgesetzt wird, das geht aber vielen Leuten so, ansonsten gäbe es ja auch nicht so viele Spartenradios im Netz. Grundsätzlich finde ich es okay, kommerzieller zu produzieren. Auch unsere Musik hat viele eingängige Hooks, das halte ich für sehr wichtig. Mitsingen und tanzen, pogen, headbangen macht ja schließlich Spaß und ist Ausdruck einer Identifikation mit dem Künstler. Und es gibt eine Art von Feedback zurück zur Bühne. Was mich ärgert ist die Tatsache, dass natürlich in den öffentlich-rechtlichen Medien wenig Platz für Neues ist, da gehen sehr viele Talente verloren und vieles bleibt ungehört. Das macht das Musikerdasein noch schwieriger als es ohnehin schon ist. Was wir im Allgemeinen im Radio als Rockmusik vorgesetzt bekommen, ist auch sehr oft eher glattpoliert. Man ist ja schon froh, mal eine verzerrte Gitarre zu hören. Ich höre, wenn ich Radio hören, meistens die Kulturprogramme, d.h. die klassischen Sender, die gefallen mir deutlich besser als vieles andere, musikalisch wie auch in den Reportagen – oder einige ausgewählte Internetsender.
Worin unterscheidet sich deiner Meinung nach der Gitarrensound oder generell der Sound von Bodyguerra von anderen Bands?
Unser Sound ist wesentlich klarer als bei vielen Bands heutzutage, das hat natürlich bei Bodyguerra vor allem mit dem Gitarrensound zu tun. Zu Hause hörte mein Vater die alten Instrumentals von den Shadows und dem schwedischen Pendant, die Spotnicks – alles klare Stratocaster-Sounds, beißend, durchsetzungsfähig und klar. Das hat mein Unterbewusstsein sehr geprägt. Als ich dann meine erste Deep Purple Schallplatte bekam, war ich hin und weg. Es war der 24 Carat Gold Sampler, mit „Smoke on the water“ von der „Made in Japan“. Fette und klare Gitarrensounds, ich wurde ein absoluter Stratocaster-Freak, es gab ja auch nur wenige Hersteller, im Gegensatz zu heute. Also bekam ich auch sehr früh eine echte Fender Strat. Zu der Zeit gab es in Deutschland ganze zwei Läden, in denen man das Instrument kaufen konnte, das war Ende der 70iger. Meine Vision von meinem Sound ist ein lauter, klarer und durchsetzungsfähiger Ton, mit genügend Druck und Verzerrung, sodass der Ton singt. Bodyguerra ist eine laute Band, ich muss einen gewissen Punkt am Verstärker erreichen, dass der Ton arbeitet und ich einen physischen Druck aus den Lautsprechern spüre. Das heißt nicht , dass wir ohne Rücksicht auf Verluste losbrettern, aber ein Minimum muss vorhanden sein, das gehört zur Performance dazu. Die Gitarristen, die ich bewundere, hatten alle diese Philosophie. Blackmore, Stevie Ray, er war einer der lautesten überhaupt. Sie hatten oder haben alle einen ganz eigenen Ton und ein großes Ziel. Das bedeutet natürlich auch, dass Drums und Bass sich diesem Sound anpassen müssen, damit ein homogener Bandsound entsteht. Wir haben auch immer unseren eigenen Tontechniker dabei, egal wie klein oder wie groß die Bühne ist, egal, ob 30 oder 3000 Leute da sind, sie alle haben das Recht auf den typischen Bodyguerra-Sound, da bin ich sehr straight.
Warum habt ihr euch für die klassische 4-piece-Variante (Drums, Guitar, Bass, Vocals) entschieden und nicht z.B. einen Keyboarder dazu genommen?
Es hat sich so ergeben, Keyboards waren nie im Gespräch. Vermutlich, weil wir in der Vergangenheit viel mit Keyboards gespielt haben. Eine zweite Gitarre kam für Bodyguerra auch nicht in Frage. Mein Sound ist zu speziell und zu prägend für den Bandsound, als das ich ein zweite Gitarre akzeptieren würde. Der Bandsound, der mir vorschwebt, würde verloren gehen und ein potentieller zweiter Gitarrist hätte sich dem unterzuordnen, sehr schwierig. Und ganz wichtig, eine Band muss „handlebar“ sein. Je mehr Leute du unter einen Hut bringen musst, umso schwieriger wird es natürlich und diese Diskussionen hatten wir alle in früheren Bands, die brauchen wir nicht mehr. Darum auch keine wirkliche Demokratie. Eine Band in unserem Status muss wie eine kleine Firma geführt werden, ansonsten kommst Du nicht von der Stelle. Ein Kardinalfehler, den viele Bands begehen. Es heißt ja schließlich Musikgeschäft und nicht gemütliches Beisammensein mit Musik, wobei der Spaß an der Sache trotzdem ganz weit oben steht.
Was sind die Pläne der Band? Was ist euer Ziel?
Wir haben einen Plattenvertrag mit einem weltweiten Vertrieb. Das Album ist weltweit als Download und physisch auf allen wichtigen Märkten zu beziehen. Unser Ziel ist es jetzt, das Album zu promoten und die Märkte zu bedienen. Bei entsprechenden Verkäufen kannst Du auch die Plattenfirma dazu bringen, dich auf eine Tour zu setzen, was natürlich als Newcomer sehr schwierig ist. Die Zeiten der großen Vorschüsse sind ja vorbei. Unser Ziel ist es auch, von der Band existieren zu können und den Lebensunterhalt damit zu verdienen. Das heißt für uns jetzt viel Radioarbeit, Interviews, Gigs etc., es ist viel Arbeit, aber wenn es nachhaltig sein soll, muss das so sein, schließlich soll „Freddy“ nicht das letzte Bodyguerra-Album sein.
Mit dem Album-Release stehen nun viele Gigs an, Guido. Welche Live-Auftritte sind geplant oder bereits bestätigt?
Es ist sehr viel in Planung, da werde ich aber erst was zu sagen, wenn es wirklich konkret ist. Bestätigt sind der 24.8. in Bückeburg – ein Open Air, der 13.9 in Ochtrup und am 16.11. das Bodyrock-Festival, das steht alles auf unserer Homepage. Es gibt Pläne seitens des Labels für eine Tour, aber auch hier ist Stillschweigen angesagt, bis die Unterschrift trocken ist. Weiterhin gab es Pläne für eine UK-Tour, aber der Promoter hat sich auf Nimmerwiedersehen verabschiedet. Das habe das erst mal auf Eis legen müssen, aber solche Dinge passieren leider, man lernt nie aus.
Wenn man mehr über die Band erfahren möchte, wo finden euch eure Fans? Steht ihr persönlich hinter den Profilen im Netz und sucht ihr den direkten Kontakt?
Auf den Profilen wie den sozialen Netzwerken, Facebook, Reverbnation, Rock-Spot, Believedigital sowie unserer Homepage findet man alle Infos zur Band, Konzerten usw. Wir stehen selbst dahinter, suchen auch den Kontakt zu den Fans und wenn jemand eine Frage an uns hat, immer raus damit – wir tun was wir können. Es kommen z.B. oft Anfragen nach Autogrammen auf der CD. Die Fans schicken dann die CDs ans Büro und wir unterschreiben selbst. Das geht nur über die moderne Kommunikation, kurz und schmerzlos.
Guido, eine letzte Frage: Warum hast du immer einen schwarzen Hut auf? Trägst du den auch zu Hause?
Der kommt von Billy the Kid. Ich war schneller, der Preis war der Hut. Vermutlich lag das an seinen gefühlten 125 Lebensjahren…
Zu Hause ist privat. Du bist gerne zu einem Kaffee eingeladen, um das selbst zu überprüfen, Petra.
Ich bedanke mich für dieses Interview, Guido und wünsche der Band weiterhin viel Erfolg!
Danke Dir Petra. Es war sehr angenehm mit Dir zu sprechen.
© Petra M. Jansen
http://jansen-marketing.de
Link Homepage: http://www.bodyguerra.com/
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