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Sozial- und gesellschaftskritische Essays, eine zeitkritische Auseinandersetzung mit dem Appell an Reaktivierung von Herz und Verstand. I ...

Mittwoch, 4. Juli 2018

Interview mit LINGUA MORTIS ORCHESTRA LMO

Januar 27,2014 by tool4spirit & Petra M. Jansen

Interview mit Lingua Mortis Orchestra (Victor Smolski/ Guitar, Peter “Peavy” Wagner/ Bass, Vocals, André Hilgers/ Drums, Dana Harnge (Vocals), Jeannette Marchewka (Vocals), Henning Basse (Guest Vocals) geführt von Petra M.Jansen
 
Hallo Victor, hallo Peavy, schön euch wiederzusehen. Wir sind hier in Langen bei einer der letzten Shows der aktuellen Hallentour von LMO in diesem Winter. Wie zufrieden seid ihr bis jetzt mit der Tour? War das direkt vor Weihnachten ein guter oder ein schlechter Zeitpunkt?

Nein, für uns war das ein Super-Zeitpunkt. Zwar sind die Zeiten für alle schlecht, aber für uns ist das alles gut gelaufen. Wir sind sehr glücklich, es hat uns allen tierisch Spaß gemacht. Das ist ja auch eine neue Erfahrung für uns und mit so einer großen Besetzung auf Clubtour zu gehen, das ist nicht einfach…auch was den Sound anbelangt. Mit LMO haben wir bisher noch keine Clubtour gemacht, das war das erste Mal (Victor).
Nun, die Tour war nicht wirklich gut besucht. Es ist zu viel im Angebot und die Leute haben nicht mehr so viel Geld. Gerade im Bereich Rock/Klassik herrscht derzeit ein echtes Überangebot (Peavy).

Victor, sag ein bisschen zu dem opulenten Orchesterprojekt von RAGE. Lingua Mortis Orchestra ist völlig autonom, wie ich es verstanden habe oder ist es eine Sparte, die RAGE mit neuem Namen bedient? Du legst sicher großen Wert auf eine deutliche Trennung, aber lässt sich das wirklich trennen?


So richtig trennen kann man das nicht, Petra. LMO gehört zur RAGE-Geschichte, aber mit der aktuellen CD von LMO haben wir ein neues Kapitel begonnen. Hier geht es nicht nur um RAGE, es geht a u c h um das Orchester, um zusätzliche Leadsänger und einiges mehr, insofern ist es auch der Anfang einer neuen Geschichte.


Den Namen LMO gibt es bereits seit 1996 und war einst bei Gun Records unter Vertrag. Das erste Album wurde damals von der Presse mit großer Begeisterung aufgenommen, man bescheinigte euch das erste deutsche Klassik-Metal-Crossover gewesen zu sein und die Stimmen waren absolute Lobeshymnen. Was ist ab 96 bis heute passiert?

RAGE waren damals die Ersten, die das gemacht haben. Das sagen viele Metal-Bands und haben es auch gemacht, aber es war definitiv RAGE. Die Plattenfirma unterstützte uns und stellte zusätzliche Gelder zur Verfügung und so haben wir das Arrangement umgesetzt. Mittlerweile ist dieses musikalische Thema etwas ausgenutzt, viele haben es nachgemacht und viele arbeiten mit einem Orchester, ohne es wirklich zu können. Die Besetzung ist oft eine reine Klassikbesetzung ohne Hintergrund und Fundament, fast dilettantisch. Das ist der große Unterschied zu uns: wir komponieren neues Material f ü r die Besetzung mit dem Orchester. Wir wollen LMO in Zukunft jedoch ein wenig mehr von RAGE trennen, viele Fans verlieren die Übersicht. Es soll klar und deutlich werden, dass LMO immer m i t Orchester ist (Victor).


Was war der Anlass für eine Ausweitung des Heavy Metal in den Symphonic -Klassik-Bereich?

Die Ausweitung war meine Idee. Ich wollte eine Metal Opera mit einer Geschichte machen und ich möchte verschiedene Gesangsfarben haben. Insofern haben wir nach den passenden Sängern gesucht (Victor).
Es galt, unseren künstlerischen Anspruch umzusetzen und für mich waren es zwei Musikrichtungen, die zusammen gepasst haben. Ich komme ja ebenfalls aus einem klassisch gebildeten Elternhaus (Peavy).

Peavy, du hast die komplette Lyrics für das neue LMO Album geschrieben. Wie bist Du auf die Thematik der Hexenverfolgung im Jahre 1599 gekommen? Es ist ja eine authentische Geschichte, die in einer deutschen kleinbürgerlichen Stadt tatsächlich so stattgefunden hat.

Ein Freund hatte mich auf die Geschichte aufmerksam gemacht. Ich war viele Male dort gewesen und es hat mich auch privat interessiert. Ich dachte, wenn das passt, werde ich diese Geschichte einbauen (Peavy).
Das Thema war die Hexenverbrennung und das hat schon bei meiner Soloplatte eine Rolle gespielt, damals im Jahr 2000 bei Drakkar Entertainment. Wir fanden das spannend und Peavy hat daraufhin weiter recherchiert (Victor).

Victor, wie viel Zeit hat es in Anspruch genommen, das wirklich großartige LMO Album zu komponieren und wie kompliziert war es mit der Arbeit der beiden Orchester aus Spanien und Russland, die du für diese Produktion hinzugenommen hast? Soweit ich weiß, war das ein Zusammenspiel mit mehr als 100 Musikern.

Die Entwicklung, die Richtung und das Konzept dauerte ungefähr ein Jahr. Komponieren und arrangieren etwa ein halbes Jahr, eigentlich ging es recht zügig. Ich habe viele Orchesterprojekte aufgenommen, z.B. mit Lacrimosa, Leaves Eyes u.v.a. und ich habe zudem gemerkt, dass ich bei dem End-Mix etwas vermisst habe, das wollte ich mit zwei Orchestern in zwei Studios lösen. Ein Orchester hat eine ganz andere Dynamik und es ist auch schwierig, den Sound des Orchesters mit dem Heavy-Sound zu mischen. Ich möchte bei LMO einen ganz anderen Klang anbieten.


Was kommt für LMO nach dieser aktuellen Wintertour und nach eurem großen Auftritt in WACKEN im Sommer 2013? Was ist geplant? Stehen schon Projekte für 2014 an und arbeitet ihr bereits an einem neuen Album?

Für 2014 haben wir derzeit bereits vier Konzerte fest und zwei sind in der Entwicklung. Als Veröffentlichung ist der LMO-Auftritt bei „Masters of Rock“ als DVD geplant und auch in Russland werden wir einige Konzerte mit Orchester haben. An einem neuen Album arbeiten wir noch nicht, weil wir uns im nächsten Jahr mehr auf Rage und unser 30-jähriges Jubiläum konzentrieren wollen.

Peavy, macht ihr weiter mit den melodischen, symphonischen Orchester-Einflüssen? Welche Richtung wird LMO gehen?

Ja, wir wollen in dieser Richtung weitergehen und machen auf jeden Fall unter LMO weiter. Wahrscheinlich werden wir bis 2015 ein reguläres, neues RAGE-Album machen, denn das letzte liegt bereits drei Jahre zurück.


Welche Ideologie steht hinter dem Schaffen von LMO? Seid ihr der Meinung der Heavy Metal braucht in Deutschland eine neue Richtung, damit er sich vom Metal-Einerlei abhebt?

Metal entwickelt sich ja immer weiter und in der letzten Zeit gibt es sehr viele Progressive-Elemente. Es gibt wirklich viele gute Musiker. Unsere Ideologie? Einfach Spaß an der Musik haben (Victor).

Peavy, sagst du mir mit nur einem Satz eine Botschaft, die du an die Welt da draußen weitergeben möchtest?

Habt keine Angst, Materie kann nicht vergehen.

Victor? Was wäre das bei dir?

Be safe. Bleibt gesund!

Welche Schwachstellen hat das Musikbusiness heutzutage? Wo könnte es für alle Beteiligten besser werden?

Es gibt nur eine Schwachstelle: das Internet. Die Welt wäre gesund ohne Internet. Dann mehr Support von Newcomern und weniger klauen, weniger illegale Downloads, damit die Industrie mehr CD´s verkaufen kann. Nicht die Plattenfirmen verdienen das Geld, es sind die Provider und somit fließt das Geld nicht zurück ins Geschäft (Victor).
Das Musikgeschäft ist größtenteils durch das Internet zerstört worden. Im Prinzip sind die Musikbusinessleute enteignet worden und das, was an Gewinnen gemacht wird, geht an die Provider (Peavy).

Wann geht LMO in 2014 wieder auf Tour und führt euch der Weg mit der Band über die Grenzen Deutschlands hinaus?

Ja. Der Weg geht auch nach Russland, nach Tschechien, in die Schweiz.

Inwiefern ist es zu verstehen, dass auf eurer Website dick und fett „RAGE“ steht und darunter klein gedruckt „Lingua Mortis Orchestra“?

Unsere Website wird für beide Bands benutzt und LMO entwickelt sich noch.

Wo euch eure Fans finden, die Frage brauche ich nicht zu stellen. Sowohl RAGE als auch LMO haben einen sehr hohen Bekanntheitsgrad, zudem Victor Smolski als Solomusiker und seine anderen Projekte. Deshalb meine letzte Frage: seid ihr für eure Fans persönlich da und betreibt ihr eure Social Web-Seiten selbst oder macht das ein Webmaster für euch?

Die Seitenbetreuung macht ein Webmaster für uns. Ausnahme sind die Facebook-Seiten, die André persönlich betreut.


Danke euch beiden für dieses schöne und interessante Interview. Ich wünsche der Band und euch allen persönlich weiterhin viel Erfolg.

Wir danken dir, Petra und an alle Fans, die zu unserer Tour gekommen sind – ein herzliches Dankeschön!

© Petra M. Jansen

http://jansen-marketing.de

Link Homepage: www.rage-on.de / www.victorsmolski.de
Link Musik-Video: http://www.youtube.com/watch?v=0hvVlKvoY18
Link Facebook RAGE: https://www.facebook.com/OfficialRage?ref=ts&fref=ts
Link Facebook LMO: https://www.facebook.com/Linguamortisorchestra?ref=ts&fref=ts
Link Nuclear Blast: http://www.nuclearblast.de/label/music/band/about/3003970.lingua-mortis-orchestra.html

LMO Lingua Mortis Orchestra, all rights reserved

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