SATT STATT STARK

SATT STATT STARK Sozialkritik & Dekadenztexte

Sozial- und gesellschaftskritische Essays, eine zeitkritische Auseinandersetzung mit dem Appell an Reaktivierung von Herz und Verstand. I ...

Sonntag, 11. Februar 2024

Alles hat seine Zeit - DANKESCHÖN! * Betrifft das rostra.magazin, nicht diesen Blog*

Viele Jahre wurden auf dem journalistischen und literarischen "rostra-Magazin" – das einst aus dem „Kwalae-Verlag/ Kwalae-Magazin“ nach einer notwendigen Umstrukturierung entstand – die Meinungen, Inspirationen, politischen Denkansätze, sozialen Themen, Lyrik, Prosa und interaktiven Dialogkolumnen verschiedener Autoren publiziert. Die Herausgeber des rostra.magazins waren von Beginn an Pierre Mathias Berger (Journalist, Regisseur BR-/ ARTE, BBC u.a., München + Berlin) sowie Petra M. Jansen (Musikjournalist, sozialkritische Schriftstellerin, Kommunikations- und Medien-Fachfrau, seit 2023 Sozialpädagoge (Frankfurt am Main). Im Jahr 2020 musste Pierre Mathias seine Mitarbeit leider einstellen und das Magazin lag nunmehr in der alleinigen Verantwortung von Petra M. Jansen. Die Beiträge des rostra.magazins wurden konstant sehr viel gelesen und haben eine hohe Reichweite erzielt, dafür danken wir unseren Leserinnen und Lesern, die zu unserem Erfolg maßgeblich beigetragen haben. Wir bedanken uns auch für die langjährige Mitarbeit des Juristen und Autors Thomas Dietsch, der wöchentlich sehr interessante Artikel in seiner Rubrik „Thomas Gartenzaun“ publizierte. „Alles hat seine Zeit“, sagte Thomas als ich ihm letzte Woche mitteilte, dass ich das rostra.magazin aus zeitlichen und beruflichen Gründen nicht mehr weiterführen werde. Keinen Moment der gemeinsamen Zusammenarbeit möchten wir missen und vielleicht lasse ich es in einigen Jahren wieder aufleben. Aktuell konzentriere ich mich vollkommen auf meine soziale Arbeit und tue nun auch endlich beruflich das, was mir seit Jahren ein Herzenswunsch war – nicht nur über soziale Dinge schreiben, sondern sie auch tun! Das rostra.magazin wird weiterhin online im Netz bestehen bleiben und alle Veröffentlichungen werden jederzeit abrufbar und lesbar sein. Liebe Leser, ein großes Dankeschön an Ihre Treue und wir freuen uns, wenn Sie trotzdem mal wieder bei uns reinschauen und das Eine oder Andere erneut lesen. DANKESCHÖN!
Petra M. Jansen

Alles hat seine Zeit - DANKESCHÖN!

Alles hat seine Zeit - DANKESCHÖN!

Samstag, 6. Januar 2024

EINLADUNG KUNSTAUSSTELLUNG - KONZERT KLAUS STEIN

EINLADUNG KUNSTAUSSTELLUNG - KONZERT

Die Worte Adornos: "Kunst ist Magie, befreit von der Lüge Wahrheit zu sein",

begleiten mich schon mein ganzes künstlerisches Leben und haben tiefen

Einfluss auf meine Arbeit.

Ich verstehe sie so, dass Kunst immer subjektiv ist. Ein Kunstwerk trägt

ausschließlich die Wahrheit des Künstlers in sich. Einen Anspruch auf generelle

Wahrheit hat die Kunst nicht.

Deshalb sind meine Bilder ein Angebot zur Kommunikation, zur Diskussion, zur

Auseinandersetzung und auch zum Disput. Mit kitschiger Schönheit zu erfreuen

ist nicht ihre Aufgabe. Aufrütteln sollen sie, die Welt schonungslos aus meiner

künstlerischen Sicht zeigen.

Kunst war immer schon völkerverbindend und trug immer schon zum

Verständnis zwischen verschiedenen Kulturkreisen bei. Sie ebnet den Weg für

Freundschaft und verstehen, über Sprachbarrieren hinweg. Für mich ist sie das

Fenster zur Welt.

Da die Stadt Gubin/Guben an sich schon ein Symbol für Völkerverständigung

ist, freue ich mich ganz besonders auf die Ausstellung. So kann ich Teil dieser

Verbindung sein und mit meinen Bildern meinen Beitrag leisten.

Der Barockgeiger Christian Voß, mein Freund und Nachbar, wird barocke

Musik, die er individuell zu einzelnen Bildern ausgewählt hat, spielen. Nicht um

die Ausstellung musisch zu rahmen; die Musikstücke sollen das visuelle

Fundament musisch erweitern und den Bildern eine musische Entsprechung zur

Seite stellen, und so die Aura der Ausstellung emotional im Raum erfahrbar

machen.

Gern würde ich Sie zur Vernissage, am Freitag, dem 19. Januar 2024, um 18

Uhr, in der Galeria "RATUSZ" GUBINSKI DOM KULTURY

ulica Westerplatte 14

66-620 Gubin, Polska

begrüßen.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Stein



Mehr Informationen siehe hier -> www.gegenstein.de

Sonntag, 10. September 2023

GENUG IST GENUG

Media info/ artist promotion für den großartigen Künstler & Politmaler KLAUS STEIN: 

Webseite-> www.gegenstein.de


Image:  "GENUG IST GENUG", 2023. Acryl auf Leinwand, 145 x 170 cm.

"Dass ich frei bin, liegt daran, dass ich immer auf der Flucht bin" (Jimmy Hendrix)


Image "Genug ist Genug" by Klaus Stein, all rights reserved


Das bestimmt auch mein Leben, und so bin ich vor neun Jahren in Reicherskreuz gelandet. Das Leben hier hat mich so von den sozialen Wirren unserer Zeit entwöhnt, dass ich, als ich mich zum Kunst-Pleinair Glebokie/Polen auf den Weg machte, dort völlig überfordert war. Ich stieß auf die Ikone und dachte über das, was man Ikone nennt, nach. Im Gedenken an diese anstrengende und schöne Zeit, von der ich mich nur mühsam erholte, habe ich dieses Bild gemalt. Heute sind Ikonen nicht mehr die Heiligen, denen man nachzueifern hatte. Heute ist alles, was es zu Ruhm/Berühmtheit gebracht hat, Ikone. Sowohl zum Guten, als auch zum Schlechten. Ikonen sind Symbole der Zeit, die von unserer Nachwelt entlarvt werden


Der Künstler Klaus Stein beim Entstehen des Gemäldes, all rights reserved


So, wie Marylin Monroe das erotische Outfit zur Ikone prägte und der im Vietnamkrieg eingesetzte Kampfhelikopter “Bell UH-1” zur Ikone wurde, werden auch Selenzkje und Putin zu Ikonen erhoben werden. Sogar die “Enola Gay” und die “Bockstar”, die die Atombomben “Little Boy” und “Fat Man” auf Hieroshima und Nagasakie fallen ließen, schafften den Einzug in Museen und die überlebenden Opfer dieser unsäglichen, perversen Dummheit heißen “Hibakusha”, was auch schon nach Ikone klingt … und wer kennt nicht das nackte, weinende “Napalm-Mädchen”, das im Leben nach ihrer Heimsuchung Kim Phuc heißt.
Wir richten uns alle in Bequemlichkeit ein und das System lässt Veränderung durch Protest kaum zu und wir alle wissen, dass am Ende niemand, auch nicht für die perversesten Schweinereien, die Verantwortung trägt, und was ist überhaupt mit “Verantwortung tragen” gemeint: Rücktritt und in Pension gehen?

Weitere Kunstwerke, Illustrationen, Gemälde sowie Informationen über den Künstler, Inspirationen, Ausstellungen, Vernissagen und Termine finden Sie auf der Webseite von Klaus Stein unter

www.gegenstein.de


Donnerstag, 15. Juni 2023

GLASAUGE

 Neues Bild/ Gemälde des Künstlers KLAUS STEIN. 

“Immer noch gibt es die mystische Welt der Kristallkugel, in die wir schauen. Sie gewährt uns, so meinen wir, einen Blick in Vergangenheit und Zukunft und soll uns helfen, die Gegenwart zu verstehen.
So wie die Religionen ihre “Märchenbücher” erfanden, und die Israeliten sich vom goldenen Kalb führen ließen, schufen wir in der Gegenwart ein Glasauge, das blind in den heutigen, von Menschen gemachten Dschungel schaut, und in dem sich unser archaisches Erbe immer deutlicher spiegelt.
Bleibt nur die Wissenschaft, die all dem von Religion, Kapitalismus, Mystik und Esoterik geschaffenen Aberglauben ein Ende setzen will.”.

Webseite des Künstlers -> www.gegenstein.de



Image by KLAUS STEIN, all rights reserved. Artist promotion by Petra M. Jansen

Sonntag, 26. März 2023

Weitblick im Personal-Recruiting

PJ´s 5 Minuten auf dem rostra.magazin. Veröffentlicht s.u. und hier zusätzlich auf der blogsite.

Link zum Artikel -> http://rostra-magazin.de/Archive/9583


Dass Deutschland langsam die Fachkräfte ausgehen und viele gute Stellen nicht oder nur sehr schwer mit qualifiziertem Personal besetzt werden können, hat sich ja überall herumgesprochen. Ob es nun an geburtenschwachen Jahrgängen liegt oder Abwanderung von Top-Leuten oder die enorm hohen Hürden der Qualifikation, lasse ich jetzt außen vor. Es hat verschiedene Gründe und eigentlich fehlt es ja nicht wirklich an Leuten, sondern viele sind in andere Berufszweige abgewandert, wo die Arbeitsbedingungen und Gehälter besser sind. Ich weiß, wovon ich spreche und habe schon ein langes Berufsleben hinter mir. Wenn ich zurückblickend schaue, startete ich einst mit Marktforschung und schmiss das hin, als ich feststellen musste, was das „Kumulieren der Zahlen“ und Statistik wirklich bedeuten. Nichts für mich. Also wechselte ich und fing an Marketing, Betriebswirtschaftslehre und Kommunikation zu studieren in einem Fachhochschulstudium, während ich nebenher und auch später in verschiedenen, großen Frankfurter Werbeagenturen Kampagnen, Texte und Konzeptionen entwickelte. Irgendwann sah ich meinen kreativ-geistigen Output als Thekendisplays, in Prospekten, auf Werbeplakaten, in den Magazinen, auf Messeständen oder hörte meine Spots im Rundfunk. Dass ich damals alles an den Mann bringen musste (egal, was es war), störte mich in jungen Jahren nicht. Kinderkekse züchteten die Diabetes-Patienten von morgen, Gewässerverunreinigung interessierte bei den coolen Klamotten niemanden, CO2-Belastung war ein Fremdwort, Kinderarbeit…naja, da drückte man ein Auge zu. Das war wohlgemerkt damals! Bis heute hat sich dahingehend wirklich viel getan. Weiter ging es mit Verpackungen und wie diese den Kaufanreiz der Verbraucher steigern sollten. Auch hier schaute zu dieser Zeit niemand nach dem anfallenden Müll und dem Plastikkonsum. Wegwerfzeit. Irgendwann im Laufe meiner beruflichen Karriere wollte ich keine Kampagnen, Slogans, Konzepte mehr machen. Ich begann, die Dinge mehr und mehr zu hinterfragen und auch die Versprechen, die hinter der Werbung an den Mann gebracht werden müssen. Wohin also nun? Ich sattelte um und beschäftigte mich mit der Verkaufsförderung und neuen Medien. Holographie, Veranstaltungsmanagement im großen Stil für große Unternehmen. Nach einigen Jahren kam der Moment, wo mir klar wurde, wie dekadent Menschen sein können, wenn sie losgelassen werden – auf Kosten anderer. Je älter man wird, umso wichtiger wird es, dass wir hinterfragen, was wir tun. Es passte hinten und vorne nicht mehr und ich begann, mich selbständig zu machen, erfolgreich Literatur zu schreiben und mich mehr und mehr mit meiner Medienfirma mit Kunst und Künstlern zu beschäftigen, deren Freiheitsgedanke und ihr Hinterfragen der Dinge meiner Sichtweise sehr ähnlich war. Im Job galt ich als kreativ, aber schwer einzuschätzen und zu direkt. Ich konnte mich nicht unterordnen und wenn Dinge keinen Sinn ergaben, machten sie für mich auch keinen Sinn. Mein Anspruch war von Natur aus schon immer sehr hoch, aber er stieg mit zunehmendem Wissen, Erfahrung und Alter weiter. Zudem galt ich als zu direkt, straight und als jemand mit enormem Durchsetzungsvermögen. Das sind alles tolle Eigenschaften, aber im Berufsleben oft nicht einfach, wenn man die Pobacken zusammenkneifen muss und entgegen den ethischen und sozialen Interessen handeln soll. Es kam eine Kehrtwende, die nun gar nichts mit meinem Beruf und meiner Ausbildung zu tun hatte, aber mir finanziell erst einmal den Rücken freihielt, ohne dauerhaft weiterhin in dem Schlamassel von Werbung, PR, Marketing, Medien etc. ersticken zu müssen – ich wurde Security Guard und legte bei der IHK die Sachkundeprüfung ab, um im öffentlichen Raum arbeiten zu können. Gefahrenabwehr, Brandschutz, Diebstahlschutz, Alarmverfolgung, Selbstverteidigung, Geländekontrollen und vieles mehr. Da stand ich nun jahrelang Tags und Nachts mutterseelenallein und kam mir vor, wie ein Soldat zur Verteidigung seines Landes (obwohl das natürlich nicht zu vergleichen ist bei der Qualifikation). Ich kämpfte gegen Raub, Diebstahl, betrunkene LKW-Fahrer – für das Hausrecht, für die Chefs der großen Unternehmen, die sich hundert Prozent darauf verlassen konnten, dass ich Alarm schlug, wenn etwas passierte. Nun, als Frau fand ich das irgendwann nicht mehr so toll, mit Taschenlampe im Regen und Sturm nachts durch dunkle Hallen zu laufen oder mich von Männern aus der Reserve locken zu lassen (um mal zu testen, ob das „Mädchen“ das auch tatsächlich kann). Ich konnte. Und ich tat es. Aber ich tue es nicht mehr. Zwölf Stunden am Stück zu arbeiten, für einen niedrigen Lohn und miserable Arbeitstarifvertrag-Regelungen, die einen Würgereiz auslösten, war nicht akzeptabel. Zudem ist man für die Kunden, für die man als externer Dienstleister arbeitet, ein jederzeit austauschbarer Mitarbeiter, der sowieso nie wirklich dazugehört. Ein ernstes privates Problem zwang mich zudem umgehend mit dieser Arbeit aufzuhören, weil ich einen familiären Pflegefall betreuen musste und dafür keiner meiner damaligen Chefs Verständnis hatte. Menschlichkeit und Liebe zu den Angehörigen ist für mich stets wichtiger als jeder Job! Das ist auch jetzt noch so, leider hat die Arbeitswelt dafür keine Zeit. Pflegekassen unterstützen einen Angehörigen finanziell nicht, man ist lediglich kranken- und rentenversichert. Das Risiko war hoch für mich, denn ich hatte auf unbestimmte Zeit kein Einkommen und auch hatte ich meinen Job aufgegeben. Rückblickend das Beste, was ich je habe machen können, denn es versteht sich von selbst, dass man seiner Familie hilft, wenn es nötig ist!

In dieser Zeit dachte ich oft darüber nach, wie schön es ist, anderen Menschen helfen zu können. Ich wunderte mich über all die Menschen in der Pflege oder im Krankenhaus, die einen harten Job machen und dachte: „ Eigenartig. Die haben so eine harte Arbeit, aber wieso sehen sie alle so glücklich aus? Wieso lachen sie und haben eine tolle Lebenseinstellung, während meine früheren Kollegen in anderen Jobs immer nur gestresst wirkten?“ Nach und nach befragte ich sie und fühlte diese Bewunderung für ihre Einstellung zum Leben, zum Tod, zur Arbeit, zu ihrer Berufung. Die besten Menschen habe ich in dieser Zeit kennengelernt und nachgefühlt, wie es sein müsste, auch etwas Soziales für andere Menschen real tun zu dürfen. Es reifte etwas in mir und mir wurde klar, dass ich genau in diesem Bereich meine Befriedigung finden würde. Und nun bilde ich die Schleife zum Beginn meines Artikels: Ich bin weder studierte Sozialpädagogin noch Psychologin oder Erzieherin. Zwar habe ich studiert und einen langen, erfolgreichen Weg hinter mir, aber in diesem Berufsbereich findet das zunächst keine Fachkraft-Anerkennung. Also schaute ich mich um, um auf eigene Kosten eine erste Zertifizierung zu bekommen und war fest entschlossen, meine letzten Berufsjahre einer sozialen Arbeit und der Hilfe für Menschen zu widmen. Sieht man sich nun die Stellenanzeigen in diesem Beruf an, ist man fast am Rande der Verzweiflung. Weil… man will ja helfen und verfügt über jede Menge Empathie und Erfahrung, aber…

Ich hatte wirklich das große, große Glück, dass ich eines Tages eine Stellenanzeige sah, die mich förmlich ansprang und griff sofort zum Telefon. Es folgte ein über zweistündiges Gespräch, bei dem ich heute noch sage „Danke“. Gibt es Schicksal? Ein Zufall? Bestimmung? Ich weiß es nicht, aber es fügte sich ein Stückchen ins andere und ich bekam die wundervollste Chance meines Lebens. Dieser Arbeitgeber setzt das um, was viele andere auch tun sollten. Sie schauen sich die Menschen an, hören ihnen zu und nutzen ihre Lebenserfahrung, um herauszufinden, ob der potentielle Bewerber in Frage kommt. Die Vita interessiert sie herzlich wenig – vielmehr der Mensch, der dahinter steht und seine Einstellung. Chapeau! Davon sollte es viel mehr geben, die gute Leute postum anstellen und an sie glauben. Es gibt genügend Wege der Weiterbildung, ausreichend Fortbildungs-Möglichkeiten, sodass nach und nach der Wissensstand und die notwendigen Qualifikation nachgeholt werden können. Warum tun andere das in ihren Bereichen nicht, obwohl sie wissen, dass solche neuen Mitarbeiter nicht nur überaus motiviert sondern mit Herz und Seele dabei sind und niemals grundlos enttäuschen würden? So viel Vertrauen, das einem entgegengebracht wird, enttäuscht keiner. Liebe Personalchefs, versuchen sie es mal, ihre straffen Strukturen zu durchbrechen, wo es möglich ist und nehmen sie Menschen, die einen Job wollen und dafür kämpfen, ihn zu behalten! Das kostet zwar am Anfang etwas mehr Geld, aber es lohnt sich. Es kommt mir in unserem Land so vor, dass bei den Stellenangeboten eine exakte „to-have-Liste“ existiert, von der kein Zentimeter abgerückt wird und wer nicht alles auf der Liste vorweisen kann, fliegt raus. Schade. Es könnten viel mehr wirklich gute Fachkräfte und Arbeitnehmer beschäftigt werden in Berufen, wo es Engpässe gibt. Wir sehen es aktuell an der Politik, die nun einen Schwerpunkt auf Umschulungen und Bildungsangeboten für Erwachsene in den Fokus setzt. Straffe Strukturen sind überholt und wer sagt ihnen, dass der Bewerber, der eine passende Vita hat, auch ein guter Mitarbeiter sein wird? Vielleicht wirft der nach einem Jahr das Handtuch? Aber Menschen, denen sie Vorschusslorbeeren geben und die sie fördern, die wissen das ganz genau und werden sich noch mehr ins Zeug legen, um sie nicht zu enttäuschen. Was mich angeht, ich fühle, dass ich nach Jahren endlich im richtigen Beruf angekommen bin. In meiner gesamten Literatur habe ich über soziale, menschliche, ethische Dinge geschrieben, weil ich immer feststellen musste, dass Wertschätzung, Respekt, Hilfe, Liebe, Empathie verloren gehen in unserer Gesellschaft. Helfen und anderen Menschen etwas zu geben, macht wirklich glücklich. Dafür büffel ich gerne in diversen Fortbildungsmaßnahmen und hole mir die notwendigen Abschlüsse und Zertifikate. Es gibt einen Satz „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“ und das muss selbstverständlich für beide Seiten gelten.

 

© Petra M. Jansen

LiteraTour.Poetic.Text (literatourpoetictext.blogspot.com)


Samstag, 31. Dezember 2022

HAPPY NEW YEAR - FROHES NEUES JAHR 2023

2022 war kein einfaches, kein friedliches Jahr. Es war ein Jahr, dass uns allen bewusst gemacht hat, dass nichts selbstverständlich ist und die Spirale nicht immer nur nach oben gehen kann. Wir wissen alle, dass Frieden und demokratische Grundrechte keine Selbstverständlichkeit sind, obwohl wir ja immer was zu meckern hatten oder dass es uns hier in unserem Land nicht gut ginge. Liebe Menschen, bitte helfen Sie stets, dass rechtspopulistische und fundamentalistische Kräfte keine Oberhand gewinnen und an unseren freiheitlich-demokratischen Rechten sägen wollen. Was uns dann erwartet, wenn rechtsextreme Parteien oder Fundamentalisten eine Stimme bekämen und was zu sagen hätten, brauche ich nicht zu erklären. Freiheit. Frieden. Liebe. DAS ist es, was wir brauchen und nur in diesem Klima kann Leben glücklich gedeihen, sich Kunst und Kultur bilden, sich Menschen weltweit miteinander konstruktiv austauschen und Großes und Gutes erschaffen. Die Welt ist unruhig, das sehen wir täglich in den Nachrichten. Wir haben die Kraft, uns gegen schädigende Einflüsse zu wehren und wir haben die Kraft, unsere gewonnene Freiheit zu erhalten. Davon bin ich fest überzeugt. Ich wünsche Ihnen/ Euch allen einen guten Start ins Neue Jahr 2023. Mein neues Jahr wird eine Kehrtwende meines bisherigen Lebens sein und ich werde mich zukünftig auschließlich sozialen Dingen zuwenden, mit denen ich ein kleines Stück Leben, Freiheit, Bildung, Perspektive für einige Menschen mitgestalten kann.

Frohes NEUES JAHR - cheers & HEAVY METAL 

 


 


 

Montag, 5. Dezember 2022

Der zeitgenössische Maler Bernard Boissel öffnet die Türen seines Ateliers zur Adventszeit und zum Jahresausklang - Inspiration der Seele

„In Boissels Malerei erleben wir das Ergebnis eines Exerzitiums von über 30 Jahren zum Wesen und den Möglichkeiten des Umgangs mit Farbe auf der Fläche und im Raum, das die millionenfach eingeübte Bewegung des Pinsels zu einer Meisterschaft führt, die mit den großen chinesischen Kalligraphen vergleichbar ist oder mit der hohen Kunst des Bogenschießens.“ 

(Das Kuratorium von Curator's Choice)

Kaum ein Schaffen eines zeitgenössischen Malers hat sich über Jahrzehnte hin so kontinuierlich, so organisch und eigengesetzlich entfaltet wie das von Bernard Boissel. Keiner blieb seinem Stil so konsequent verbunden, ohne Brüche und Sprünge wie er. In der ersten Phase der Entwicklung massiert sich die Farbe geradezu implosionsartig auf die Mitte der Leinwand zu - wie von einem Magnetfeld angezogen - auf ein schwarzes Loch hin, welches alle Farbe zu verschlucken scheint.

Ein radikaler Vorgang, den in solcher Weise kein anderer Maler bisher vollzogen hat. Von den anfangs noch körpernahen Farbformationen treibt Boissel die Entmaterialisierung der Farbe voran, bis sich über die gesamte Fläche der Leinwand die kleinsten, reinen Farbeinheiten als winzige Spritzer verteilen, diesmal explosionsartig. Der Gestus der Malerei wird so wesentlich spielerischer. Boissel entdeckt somit die Leichtigkeit. Die Bewegung der Farben wird zur Tanzbewegung, die Malerei notiert als Farbenpartitur ein imaginäres Ballett.

Der Maler Bernard Boissel lädt Sie herzlich ein zu einem unverbindlichen Atelierbesuch mit einem inspirierendem Austausch in der Adventszeit und zum Jahreswechsel. Bernard Boissel öffnet die Türen seinen Ateliers für eine außergewöhnliche Inspiration und Begegnung mit Ihnen, die in einen erfrischenden Gegenpol zu den "trüben und schwierigen Momenten der aktuellen Weltsituation" - bildet.

Anmeldungen zu den Atelierbesuchen bitte hier ->

Bernard Boissel
Herzogstraße 81
80796 München
Tel: + 49 89 99 73 78 01
Fax: + 49 89 92 56 65 35
Mobil: + 49 162 268 71 90

 

Bernard Boissel Arts -> http://www.boissel-arts.eu/werke/arbeiten-auf-papier/

Curators Choice -> http://www.curators-choice.com/kuenstler/bernard-boissel.html

Bernard Boissel Pinterest -> https://www.pinterest.de/curatorschoice/bernard-boissel/ 

Atelierbesuch Video -> produziert von tool4spirit, Petra M. Jansen GbR

 



 Impressionen Bernard Boissel Arts

 




 

                                        copyright by Bernard Boissel, all rights reserved

Montag, 3. Oktober 2022

Unwiderruflich verloren

"Schweigen ist Gift!" heute neu auf dem #rostramagazin. Thema #Demenz #Alzheimer #Alter #Humanes #Ethik #Gesellschaft #Sozialkritik #Pflege #Journalismus #Kolumne. 

Link zum Artikel auf dem rostra.magazin -> http://rostra-magazin.de/Archive/9519

Hier der gesamte Artikel nochmal zur Übersetzung: 

Da stehst du nun und sie erkennt dich nicht mehr. Sie weiß nicht, dass du sie ein Leben lang begleitet hast. Sie weiß nicht, dass sie dich einst geboren hat. Unwiderruflich verloren. Du hast keine gemeinsame Erinnerung mehr für sie und es schmerzt, es tut so weh.

Da versuchst du nun, ihre Hand zu streicheln. Sie wehrt das energisch ab, fühlt sich bedroht von einer Fremden und wirft mit greifbaren Gegenständen nach dir, um ihre Angst auszudrücken. Es ist noch nicht lange her, da teiltest du mit ihr Bilder der Vergangenheit, du erzähltest Geschichten, wo sie dir als Kind oft den Arsch gerettet hat. Ihr konntet gemeinsam lachen, streiten, lieben. Da konnte sie noch sprechen, da konnte sie noch essen, trinken und laufen. Du schaust sie an, voller Liebe … doch diese wird von ihr nicht mehr – für dich wahrnehmbar – erwidert. Angewidert musst du wegschauen, wenn ihr der Sabber aus den Mundwinkeln läuft. Du unterdrückst den aufkommenden Ekel, wenn der Geruch ihrer Exkremente in deine Nase kriecht. Wozu das alles? Warum ist das bloß passiert? Ein Mensch, der sein Leben so wundervoll gelebt hat, so wunderschöne Dinge geschaffen hat, so ein liebenswerter Mensch war? Warum? Diese Frage beantwortet dir niemand, höchstens die Tatsache, dass Menschen durch medizinische Hilfe heute sehr, sehr alt werden. So alt, wie sie früher niemals wurden und niemand den Verfall des Gehirns so deutlich sehen konnte, wie heute. Es erschreckt dich, du fürchtest dich, auch einmal so zu enden. Hilflos, entmündigt, mit dem Hirnstand eines Säuglings, obwohl du vielleicht bereits 85 Jahre alt bist. Es gleicht einem Zombie, was du da siehst. Dieser Mensch – deine Mutter – ist unwiderruflich verloren und sie kommt nie mehr wieder! Unsere Schaltzentrale im Gehirn ist – wie alles andere auch – einem natürlichen Verschleißprozess unterworfen. Genetische Disposition, Lebensstil, Narkoseschäden, Medikamente, Drogenkonsum und vieles mehr, sind die möglichen Ursachen.

Da stehst du nun und sie schreit. Sie schreit dreißig Mal in der Minute Laute, die keinen Sinn ergeben. Sie hämmert auf dem Tisch herum und zuckt mit den Augenlidern. Gestern saß sie in ihrem Zimmer und hatte vergessen, wo die Toilette ist. Sie weiß es einfach nicht mehr und auch nicht mehr, wofür eine Toilette überhaupt ist. Grausam. Das Absterben der erlernten Fähigkeiten, das Absterben der Gehirnzellen, das Absterben der Impulse… grausamer geht es nicht.

Da stehst du nun und möchtest so gerne mit ihr reden. So wir früher, als ihr so schöne, interessante Gespräche führen konntet und sie dir eine große Hilfe war. Da stehst du nun und schaust auf einen Menschen, dessen Schicksal dem lebendigen Begräbnis gleicht. Und hoffst, dass du niemals so dasitzen wirst. Entscheidest in diesem Augenblick, dass dir jedes Mittel Recht ist, dich vorher um die Ecke zu bringen. Es riecht nach Erbrochenem. Du rufst nach einem Pfleger, wie so oft, wenn du zu Besuch kommst, um deine Mutter zu sehen. Unwiderruflich weg ist sie. Diese Krankheit kennt kein Erbarmen, kennt kein Zurück. Es ist Siechtum, Sterben in kleinen Schritten, nahe der Geisteskrankheit (was es nicht ist). Können Menschen überhaupt noch schlimmer enden? Nein! Und es steht die berechtigte Frage im Raum, ob es wirklich eine echte Errungenschaft der Medizin ist, Menschen immer älter werden zu lassen…

 

© Petra M. Jansen

Samstag, 3. September 2022

MACHT mACHT OHNMACHT (Klaus Stein, artist promotion)

 media info/ artist promotion für den Politmaler & Künstler KLAUS STEIN. Brandneues Bild, Image:

“MACHT mACHT OHNMACHT” 2022

Acryl auf Leinwand

170 x 145 cm “Wenn doch die Berührung, der Zusammenstoß mit der Dummheit, seit jeher zu den schmerzhaftesten Erfahrungen des Menschen gehört, warum widmet man ihr dann nicht mehr Aufmerksamkeit?” So hat es Ortega sinngemäß formuliert.

Wenn es dumm ist, sich und Anderen Leid zuzufügen, warum tun wir es dann und zwar in erschreckend zunehmendem Maße? Warum können wir das nicht verhindern?

Ob wir brav wählen gehen und borniert das demokratische Fähnchen schwenken, oder grölend, oder unwillig einem Despoten folgen, macht ganz offensichtlich nicht den entscheidenden Unterschied.

Die Antwort auf diese Fragen wird jeder von uns, ganz allein, tief in seinem Inneren suchen müssen, und zwar bevor es zu spät ist.

                                                             Es gilt das gesprochene Wort

 

                                Image by Klaus Stein, all rights reserved. Promo by Petra M. Jansen

 

Website des Künstlers -> www.gegenstein.de

Image "MACHT mACHT OHNMACHT" ->  http://gegenstein.de/?p=1578
 

#art #artist #Kunst #Künstler #Klausstein #Malerei #painting

Donnerstag, 21. Juli 2022

Kaufen, kaufen, kaufen

PJ´s 5 Minuten heute neu auf dem rostra.magazin. Thema "Kaufsucht, Konsum, Psyche, Soziales"


Link zum Artikel ->  http://rostra-magazin.de/Archive/9491

 

Hier zusätzlich veröffentlicht:

 

Da stehst du endlich vor meiner Tür -

ich bin so überglücklich.

Hab wieder mal Geld zum Fenster rausgeschmissen.

Egal.

Geld habe ich genug.

Ich freue mich auf jedes Päckchen,

Pakete überfluten meinen Eingang,

wie schön, dass es mindestens fünf pro Woche sind.

Da fühle ich mich prima,

alles neu,

ja, ich bin unendlich glücklich!


Fiebrig suche ich im Internet und springe aufgeregt auf alle Online-Shops.

Das da ist schön, das will ich jetzt.

Da ist was, das brauche ich!

Das muss ich jetzt sofort kaufen!

Hab zwar schon alles,

aber das brauche ich jetzt u n b e d i n g t,

mein Haus,

das kriege ich schon voll.


Und mein Garten platzt aus allen Nähten,

so überladen, dass man sich kaum rühren kann.

Aber da gibt’s sicher noch ein freies Plätzchen,

Lichterkette, Deko, Liege und all die Kübel,

passen da sicher schon noch hin.

Nippes, Deko, Eiswürfelmaschine, Gartenfackeln und Schnick-Schnack ohne Ende -

ich schmeiß mit Geld so gerne um mich...

fühle mich endlich wieder,

genau DAS gibt meinem Leben einen Sinn.


Sollen die Postboten und Paketdienste kommen,

der Briefkasten quillt schon über,

ich liebe sie alle,

ich liebe die Kuriere!

Und wie ich sie liebe...

füllen sie

doch meine kranke Seele -

und -

bringen mir jeden Tag das wahre Glück ins Haus.


Ich bin schon heiß auf die nächsten Artikel,

bestellen mit nur einem Klick,

das gibt mir wirklich den absoluten Kick!

Ich brauche alles, alles, alles...

ich stopfe es schon irgendwo noch hin.

Jedes neue Teil lässt mich jubeln,

Geld hab ich ja genug.

Geld spielt für mich wirklich keine Rolle,

hab ja noch genug davon.


Her mit dem Kram, ich will das alles kaufen,

damit mein Gemüt zur Ruhe kommt.

Süchtig nach dem Rausch des Kaufens,

ich muss das jetzt besitzen!

Auch, wenn ich es gar nicht brauche,

kann es ja irgendwann verschenken,

damit ich sofort wieder Neues kaufen kann.


Ich liebe es, wenn sich die Kartons vor meiner Türe türmen,

stapelweise von groß bis klein,

reiße das alles auf mit Gier,

endlich fühle ich mich wieder gut.

Kaufen, kaufen, kaufen...

und -

dass ich der größte Idiot aller Zeiten bin,

kommt mir garantiert nicht in den Sinn...


© Petra M. Jansen


http://literatourpoetictext.blogspot.com/

Donnerstag, 9. Juni 2022

Promiskuität und Liebessucht

 "Schweigen ist Gift!" heute neu auf dem #rostramagazin. Thema "Liebessucht, Promiskuität, Psyche).

Link zum Artikel -> 

http://rostra-magazin.de/Archive/9473 


Der Duden definiert Promiskuität als eine psychische Störung, bei der häufig wechselnder Sexualkontakt mit verschiedenen Partnern stattfindet und langfristige Bindungen oft nicht von Dauer sind. Es geht umgangssprachlich also um „Männer- oder Frauen-geile Menschen“, die erst aufleben, wenn sie Geschlechtsverkehr erleben und sich dadurch erhaben, selbstbewusst und gewollt fühlen. Das genau ist das Problem – in Wahrheit steckt dahinter eine schwere psychische Erkrankung (teilweise bipolar). Menschen fühlen sich nur dann vollwertig und komplett, wenn es einen Mann oder eine Frau an ihrer Seite gibt. Alleine sind sie nichts und fühlen sich nicht vollwertig, innerlich minderwertig. Mit echter Liebe hat das Ganze nichts zu tun, obwohl sich die Betroffenen das einbilden. Nicht selten schlagen diese Personen über die Stränge und treiben es nicht nur mit einem Partner sondern mehreren oder sind noch verheiratet und suchen sich in kürzester Zeit einen Ersatz-Geschlechtspartner. Auffällig ist, dass die Betroffenen – in Zeiten eines vorhandenen Sexpartners – extrem laut, überdreht und anderen gegenüber rücksichtslos agieren (die sind verständlicherweise genervt und müssen sich bemühen, nicht unangemessen zu reagieren). Es spielt nichts mehr eine Rolle außer der neue Partner, mit dem die gesamte Freizeit verbracht wird. Andere soziale Kontakte werden vernachlässigt, ausgegrenzt oder gar als Feinde betrachtet, die in ihren Augen ohnehin nur neidisch sind und ihnen nichts gönnen. Ob es schlichtweg lächerlich oder einfach nur traurig ist, wenn aus einer fast 60jährigen über Nacht ein überdrehter Teenager wird, der sich wie eine läufige Hündin oder brünstiger Bulle verhält und sich jeglichem Ballast entledigt, der einer neu errungenen Liebessucht im Wege steht, steht als Frage im Raum. Für Betrachter von außen wirkt das Ganze extrem befremdend, aber die Sex-gierigen Menschen merken nichts mehr, außer, dass sie sich übermäßig sexy fühlen und sich rücksichtslos alle Rechte nehmen, die ihnen ihrer Meinung nach unbedingt zustehen. Schließlich sind sie unwiderstehlich und die Welt soll sehen, wie umwerfend sie sind. Das Tragische ist nicht nur die Unterwürfigkeit, die sie in ihre Liebesaffären stecken und ein Verhalten wie eine Klette zeigen (der/ die wird pausenlos bombardiert und man kann nicht mehr ohne) sondern, dass auf das Hoch garantiert ein Absturz in das Tief - die Depression - folgt. Wissenschaftlich widmete man sich schon oft diesem Thema, um dem Trauma als Auslöser, der genetischen Disposition oder den psychischen Auswirkungen näher zu kommen. Früher war Vielmännerei oder Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern in kurzer Zeit oder Verkehr während einer noch geschlossenen Ehe verboten und wurde streng bestraft. In unserer heutigen, aufgeklärten Gesellschaft scheint alles möglich, doch die Toleranz hat hier seine Grenzen und ein Mensch, der unmoralisch seine „Geilheit“ zur Schau stellt, wird nicht respektiert. Gleichstellung hin oder her – schnell hat eine Frau den Ruf einer Hure, der Mann taugt leider auch nichts. Fest steht: In den Familien Beziehungssüchtiger waren die Grenzsetzungen und Erfahrungen emotionaler Art nachweislich sehr rigoros, extrem und mit starren moralischen Normen oder zu hohen Anforderungen geführt. Vielleicht spielte sogar eine harte, streng religiöse Erziehung eine Rolle, unter der die erwachsenen Beziehungs- und Sex-süchtigen unterbewusst immer noch leiden und durch ihr extremes Verhalten nun versuchen, zu kompensieren. Wenn sie gar keinen Partner finden, probieren sie es rastlos über Internet-Portale, Anzeigen oder via Partnerbörsen – Hauptsache sie bleiben nicht alleine (denn dann fühlen sie sich nicht). Alleinsein ist für diese Menschen unerträglich und sie verfallen oftmals in einen wilden Aktivismus, Kaufrausch oder andere Zwangshandlungen, um nicht in eine depressive Stimmung abzurutschen.

Der Preis ist hoch. Diese Menschen gehören dringend in eine psychologische Behandlung, damit sie nicht noch mehr Unheil anrichten (bei sich selbst oder auf sie hereingefallene Partner).

Untersuchungen haben ergeben, dass bei der sexuellen Betätigung nicht nur Sexualhormone ins Blut ausgeschüttet werden, sondern auch Neurotransmitter im Gehirn wie Dopamin, Serotonin und endogene Opiate wie Endorphine und Enkephaline. Diese gehören zum zerebralen Belohnungssystem des Menschen und können unter anderem eine Angst-abbauende, schmerzstillende, Euphorie erzeugende Wirkung haben . Genau das passiert im Hirn der betroffenen Dauer-Beziehungssüchtigen und erklärt, warum sie so unendlich überdreht, laut oder rücksichtslos sind und sich für unwiderstehlich halten ((bei einer psychischen Störung - wie hier genannt - funktionieren diese Mechanismen ohne Medikamente nicht mehr – bipolar/ manisch/ depressiv. Die verschiedenen Abarten und Zwangshandlungen der Betroffenen sind sichtbare Auswirkungen).

Leider passiert das auf Kosten anderer Menschen in ihrem Umfeld, die wahrscheinlich erst mal eine Weile brauchen, um überhaupt zu realisieren, dass die betroffenen Personen tatsächlich psychisch sehr krank sind und dringend Hilfe benötigen. Doch, wer von ihnen will das schon hören, wenn sie sich gerade in Jubellaune befinden oder in einer manischen Euphorie-Phase Bäume ausreißen könnten? Sicher ist: Eine solide Basis für zwischenmenschliche Beziehungen ist das nicht. Absturz, Trennung und erneutes Leid sind vorprogrammiert. Immerhin gibt’ s Pillen. Amen.


© Petra M. Jansen

http://literatourpoetictext.blogspot.com/