Interview mit dem Sänger der Band ODIUM Thrash Metal (Ralf Runkel)
von Petra M. Jansen
Ralf, ODIUM ist derzeit gut im Geschäft, es gab zwischenzeitlich eine kleine Ruhepause, einen Break in der Geschichte der Band. Was war der Grund dafür?
Eine wirkliche Ruhepause gab es eigentlich nicht. Als ich meine Herz OP hatte, hat die Band trotzdem weiter fleißig geprobt, sie haben weiter neue Songs geschrieben und in dieser Zeit einen neuen Drummer gesucht.
2012 habt ihr mit „Beautiful Violence“ euer neues Album bei „Noisehead Records“ veröffentlicht. Arbeitet ihr derzeit an einem Nachfolger und wann ist damit zu rechnen?
Ja, wir arbeiten sehr intensiv daran und so wie es aussieht, wird unser neues Album wohl im Frühsommer 2014 – wieder bei den Österreichern, unserem Label Noisehead Records – erscheinen.
Wie zufrieden bist du mit der bisherigen Resonanz, mit der Arbeit eures Labels und der dazugehörigen Promotion?
Mit der Resonanz auf das Album bin ich nicht sehr zufrieden. Es hätte in meinen Augen mehr Beachtung verdient, weil es unser stärkstes Album ist. Die Arbeit unseres Labels finde ich sehr gut und auch die Promo, die Noisehead Records für uns gemacht hat, war ok. Natürlich kann man immer mehr machen und unser Ziel ist es, bei der nächsten CD deutlich aggressiver auf den Markt zu gehen. Guerilla-Technik sozusagen.
Macht ihr das Booking selbst und warum?
Ich mache das Booking selbst, weil ich auch gerne selbst entscheide, wann und wo wir spielen und zudem hat man so den besten Draht zu den Veranstaltern. Das finde ich auch wichtig und gut, weil man ja auch zu einem späteren Zeitpunkt wieder mal dort spielen möchte.
Was ist bei dir wichtig, wenn es um die Rahmenbedingungen eines Vertrages geht?
Verträge dürfen nicht in diesem Anwaltsdeutsch geschrieben sein und müssen leicht verständlich sein. Und fair! Das ist ganz wichtig. Nicht zu überzogen, Leistung und Honoration müssen sich auf beiden Seiten die Waage halten. Bei Labels ist es schwierig für mich, ich habe nicht so die Erfahrung damit. Ganz klar aber: keine Abzocke! Was nicht fair ist, ist die Abzocke bei den Rechten und bei den Alben. Das Label hat gegenüber der Band fair zu sein, aber sie haben natürlich auch Rechte an dem Produkt. Für mich sollte es so sein, dass beide Seiten gleiche Rechte haben, auch was DVD/CD-Veröffentlichungen bzw. Nachproduktionen anbelangt und es keinen Krieg gibt, sondern ein gutes, faires Miteinander.
Was sind deiner Meinung nach die Schwachstellen im Musikbusiness, Ralf?
Es gibt viel zu viele Bands, die sich für professionell halten und es nicht sind. Und es gibt andersrum viel zu viele Labels, die eigentlich nichts für die Bands tun, außer den Label-Code bereitzustellen. Ich glaube, es gibt 10.000 Labels in Deutschland, wenn´s reicht. Es wird ihnen zu einfach gemacht, sie zu gründen und es gibt Leute, die keine Ahnung vom Musikbusiness haben und trotzdem ein Label gründen können. Das finde ich extrem schlimm. Bei den Veranstaltern/ Festivals gibt es einige Festivals mit einer gewissen Größe, die sich im Endeffekt wiederholen, ein Abklatsch von sich selbst sind und wenig innovativen Charakter zeigen. Wrestling z.B. oder ein Wrestling-Zelt aufzubauen ist nicht innovativ, das ist Kinderkacke und hat auf einem Metal-Festival nichts zu suchen. Schau dir mal Summer Breeze, Sweden Rock oder Monsters of Rock an, das sind tolle Festivals! Außerdem sollte die Preispolitik der Veranstalter überdacht werden. Jetzt komme ich zu den Fans: mich ärgert es, wenn die Bands monatelang Konzerte ankündigen und promoten und dann erscheinen nur fünf Leute. Fünf Leute, unglaublich! Und das bei durchaus guten, nicht unbekannten Bands. Wo sind denn da die HEAVY METAL Fans?
Welche Ideologie steht hinter der Band ODIUM und was wollt ihr in euren Texten ausdrücken?
Wir wollen in erster Linie gemeinsam etwas machen, was uns und den Leuten Spaß macht – nämlich Musik – und die Leute unterhalten. Wir sind ein Zusammenspiel einer 5-Member-Band und unsere Ideologie ist ganz einfach die Musik, der HEAVY METAL. Unsere Texte sind nicht politisch, sie gehen in die Psycho-Ecke und sind zweideutig angelegt.
Worin unterscheidet sich ODIUM von anderen Thrash Metal-Bands? Wo liegt das Besondere?
Hm, wir sind wie die deutsche Band „Anvil“ und werden ignoriert. Für eine Underground Band haben wir erstaunlich viele Auftritte, dieses Jahr schon über 20 Gigs, das ist enorm. Wir haben den unermüdlichen Drang, live zu spielen, so viel wie möglich. Das Besondere? Unsere Musik ist besonders. Ich denke, dass man ODIUM erkennt, wenn man uns hört, aber ich weiß nicht, ob ich da objektiv bin, Petra. Bei uns kannst du nie voraussagen, wie der nächste Song wird. Auf einmal ist es ein Doom-Metal-Song, dann eine Ballade oder Death Metal. Der Überraschungseffekt ist es auch, was uns ausmacht.
Was waren die Highlights, die dir spontan einfallen und was wollt ihr in Zukunft erreichen?
Würde ich alle Highlights aufzählen, wären es keine Highlights mehr (lacht). Ich denke das Masters of Rock Festival 2012, unsere Tour mit Paul diAnno, die ausverkaufte Batschkapp in Frankfurt mit Tankard zusammen, das wären so unsere Highlights. Wir wollen, dass es in Zukunft so weiter geht und dass wir noch einen Tick professioneller werden. Ausverkaufte Hallen (das wäre was) und ein aggressiveres Marketing bei unserem nächsten Album.
Sag uns noch ein wenig über die neue Besetzung und über das Teamwork in der Band? Wer ist der Chef?
Die neueste Besetzung ist die geilste, die ODIUM je hatte. In dieser Besetzung stimmt alles, die Chemie, das Feeling beim Spielen, das Timing. Es läuft rund und zwar überall, bei den Proben, beim Auf-und Abbau usw. Es gibt keinen Chef bei uns, Teamwork ist wichtig und wunderbar. Aber es gibt einen, der die Band 1993 gegründet hat und das ist unser Gitarrist Rochus Pfaff.
Wer komponiert die Songs und schreibt die Lyrics?
Das ist unterschiedlich, teilweise der Drummer, teilweise die Gitarristen, eigentlich jeder. Dann wird das im Proberaum zusammengeführt und ausgefeilt. Die Lyrics schreibe zu 90% ich, ich lasse aber auch gerne die Vorschläge der anderen mit einfließen. Niemand steht auf der Beanspruchungs-Seite, deshalb steht auf unseren Alben auch grundsätzlich „Lyrics: ODIUM“.
Eine Basserin, wie hier bei ODIUM mit Belinda Smaka ist nicht so häufig zu sehen. Wie kam sie zu der Band?
Unser früherer Bassist Christoph war durch seinen Job sehr eingebunden und brachte Belinda eines Tages als Ersatz mit, falls er mal nicht live spielen konnte. Als er aufhören musste, stieg Belinda als festes Bandmitglied bei ODIUM ein.
Wo finden euch die Fans im social web?
Auf der ODIUM Fanpage bei Facebook unter ODIUM, auf Reverbnation, bei Soundcloud und auf unserer eigenen ODIUM Homepage.
Sag einen Satz, den Du allumfassend als Botschaft an eure Fans weitergeben möchtest, Ralf.
Trust in yourself. Trust in your dreams. Trust in metal.
Vielen Dank für dieses Interview, Ralf. Ich wünsche der Band weiterhin viel Erfolg.
© Petra M. Jansen
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ODIUM Thrash Metal für "Kulissenblicke", promo pic |
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