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SATT STATT STARK Sozialkritik & Dekadenztexte

Sozial- und gesellschaftskritische Essays, eine zeitkritische Auseinandersetzung mit dem Appell an Reaktivierung von Herz und Verstand. I ...

Donnerstag, 26. Juli 2018

Interview mit RED RAVEN

November 6, 2014 by tool4spirit & Petra M. Jansen für "Kulissenblicke"

Interview mit RED RAVEN, Hardrock Germany (Frank Beck/ Vocals, Patrick Frey/ Guitar, Bernd Basmer/ Guitar, Martin Reichhart/ Bass, Sascha Waak/ Drums), geführt von Petra M. Jansen


Die Band RED RAVEN wurde 2011 von euch gegründet. Ist das richtig?

Ja, das würde ich vom Zeitpunkt her auch so stehen lassen. Das Projekt ist über eine längere Zeit entstanden und auch aus anderen musikalischen Ideen bzw. aus einem anderen Bandprojekt hervorgegangen, aber der Grundstein für eine Band entstand eigentlich erst als der Frank dazu kam und den Aufnahmen eine Stimme gegeben hat. Das war der Zeitpunkt, an dem man von der Gründung einer Band reden konnte und als auch der Martin fest am Bass dazugekommen ist und als wir jetzt nun noch den Bernd Basmer an der zweiten Gitarre gewinnen konnten, die wir für Liveaufführungen unseres Materials auch dringend brauchen.


Ihr seid mit eurem Debutalbum „Chapter One: The Principles“ gleich in die obere Rock-Liga gestartet. Patrick erzähle uns ein bisschen über die damalige Band „Panama“ aus der dieses Projekt RED RAVEN hervorging und über die Entwicklung der Band.

Über die Band Panama braucht man heute nicht mehr viel zu sagen. Es hat sie gegeben, sie hat ein Album veröffentlicht, sie hat auch auf einigen schönen Konzerten gespielt und war im Genre Melodic Hardrock angesiedelt. Die ersten Aufnahmen für´s neue Album, als ich Demos aufgenommen habe, sind deutlich härter ausgefallen und das führte mitunter auch dazu, dass einige Bandmitglieder dann nicht mehr mitgehen wollten. Ich habe dann irgendwann den Sascha Waak ins Boot geholt, um echte Drums zu haben und damit das Ganze auch richtiges Leben hat. So haben sich die Songs dann immer mehr entwickelt bis irgendwann der Frank dazu kam und diesem Arsenal von Songs seine Stimme verliehen hat. Dann war´s auch klar: es wird veröffentlicht und wir bringen das auf die Bühne.



Frank, du bist ein Ausnahmesänger und hast bereits bei GAMMA RAY als Gast-Vokalist gesungen. Hast du eine klassische Gesangsausbildung?

Jein, ein entschiedenes Vielleicht. Was ich hatte, war ein halbes Jahr Gesangsunterricht in Bezug auf Atemtechniken, die mir schon ein bisschen weitergeholfen haben, aber ansonsten habe ich mir den „Dipl.-Ing.“ im Rockmusik-Singen audiodidaktisch beigebracht mit hundertmaligem Hören von Whitesnake, Deep Purple und dem ganzen Kram aus den 80ern. Ich habe mir eigentlich alles selbst beigebracht.


Eure Stilrichtung ist melodischer Hardrock, eher Progressive-Rock, auch wenn ich dieses einordnen nicht so gerne mag. Aber ihr geht so alles durch, von groovy, mal balladisch, satter heavy rock Sound, alles in allem sehr abwechslungsreich. Wie würdet ihr eure Musik selbst beschreiben?

Also wir sehen uns irgendwo an der Schnittstelle zwischen Hardrock und Heavy Metal, weil ja auch ein paar recht metallische Sachen drin sind, wenn man mal an „Walls around my chair“ denkt. Das ist eine Powermetal-Nummer mit Doublebass und es sind balladige Sachen drin, die eher in den Hardrock-Bereich reinschlagen, aber es mag ein jeder sehen, wie er es will. Man hat bei uns schon Avantasia, Black Sabbath, Queensryche rausgehört. Wenn ich in meinen eigenen Wurzeln forsche, entsteht das alles irgendwo im Spannungskreuz zwischen Scorpions, Metallica, Queensryche und so eine Prise Nickelback vielleicht (Patrick).


Wer schreibt die Songs und wie arbeitet ihr, wenn ihr neue Kompositionen macht?

Ja, da bin ich auch mal gespannt. Die bisherigen Songs habe größtenteils ich (Patrick) geschrieben und arrangiert, aber erfreulicherweise hat der Martin den ganzen Dingen durch sein Bassspiel noch eine Richtung im Arrangement gegeben, die mir selbst so nicht eingefallen wäre. Mit dem Frank kamen dann noch Änderungen in den Texten hinzu und wir haben auch schon mal gecheckt, wie wir in Sachen Songwriting funktionieren, was bisher hervorragend geklappt hat. Das waren echte Ergebnisse, wir werden das also können für das nächste Album. 


Das Debutalbum „Chapter One: The Principles“ ist am 10.10 2014 erschienen. Warum wurde der Release-Termin verschoben und welche Resonanz gab es vorab?

Ja, es ist unser Debut. Es war erst der 17. 10. geplant, aber nun ist es wohl aus wirtschaftlichen Gründen vom Label her nach vorne verschoben worden. Das Label sagte, dass unser Album vielleicht nicht die gewollte Aufmerksamkeit bekäme, wenn es erst am 17. veröffentlicht würde. Es gibt bisher drei oder vier Reviews, die in eine gute Richtung gehen. Jetzt müssen wir abwarten, wie die meinungsbildenden Medien berichten werden. Die Resonanz war bisher war sehr gut, Petra. 


Ihr seid bei Sonic Revolution/ Soulfood unter Vertrag?

Ja, wir haben dort einen Vertriebs- und Promotionsvertrag, keinen Bandübernahmevertrag und auch keinen Künstlervertrag. Das haben wir selbst so entschieden, denn es lässt uns mehr Handlungsfreiheit und ist auch für den Künstler – obwohl er anfangs investieren muss – später, wenn der Erfolg eintritt, die ertragsreichere Variante. Wir fühlen uns gut unterstützt.
 

Gibt´s einen Chef bei euch oder sind alle Bandmitglieder gleichberechtigt?

Es wird wohl so sein, dass wir alle gleichberechtigt sind, wir gehen ja jetzt erst als Band auf die Piste. Ich (Patrick) habe ja vorgelegt durch das Songwriting, aber ich fühle mich nicht in einer exponierten Position. Ich nehme liebend gerne den Input der anderen an und hoffe, dass sie meinen genauso gerne entgegen nehmen und dass es über Kreuz in dem Bandkonstrukt funktionieren wird.  


Was ist Eure Ideologie? Steht einfach der Spaß an der Musik dahinter und welche Themen verarbeitet ihr in euren Lyrics?

Ich wollte gerne mit 45 gerne nochmal Rockstar werden (Frank, lacht). Erst einmal Spaß haben und natürlich auch sozialkritischere Themen ansprechen, ohne als „Rage against the machine“ zu gelten. Die Themen sind uns schon wichtig, aber generell ist es der Spaß, sonst bräuchten wir keine Musik zu machen. Es ist unser Auftrag, gute Musik zu machen und die Menschen froh zu machen. 


Gibt es einen Song auf dem aktuellen Album, der euch besonders am Herzen liegt?

Ja, „Angel of your life“. Eine Akustikballade von Thomas Zimmer, ein Freund von uns, der vor kurzem an Krebs verstorben ist. Alle Einnahmen dieses Songs gehen an die Deutsche Krebshilfe, die wir damit unterstützen wollen. 


Womit seit Ihr im Rockbusiness unzufrieden, stimmt es, dass dieses Genre runter gewirtschaftet ist? Wenn man sieht, dass die größten Festivals weltweit, die Rock- oder Metal-Festivals sind, kann man ja von einer Flaute nicht sprechen. Wie seht Ihr das?

Naja, Coverbands werden oft besser bezahlt, als wenn die Bands was Eigenes machen. Soweit wir es wahrnehmen, liegt es evtl. an der Vielzahl von Bands, die es auf der einen Seite gibt, die auch viel Qualität abliefern und wo auch eine Situation entsteht, die man früher in dieser Masse nicht hatte, nämlich dass eine sehr große Konkurrenz da ist. Man muss also als Künstler vor allem eine gute Qualität abliefern. Dann gibt es all die Leute, die die Künstler bei der Vermarktung unterstützen und dort sehen wir ein Manko, nämlich, dass die Künstler wertig bezahlt werden für die Arbeit, die sie abliefern. Aber woher sollen die Mittel herkommen, um die Künstler wertig zu entlohnen? Das ist eine Frage, die wir uns stellen vor dem Hintergrund dieser unglaublichen Masse. Ein Markt, bei dem so viel los ist, natürlich passiert da auch viel Scheiß, das ist normal. Wir versuchen über die Qualität zu bestehen und vieles in die eigenen Hände zu nehmen und das scheint uns ein gangbarer Weg zu sein. Aber es gibt bestimmt einen Ausverkauf. Wo ein großer Markt ist, gibt es immer Ausverkauf und Leute, die sich daran bereichern, an allen Ecken. Und letztendlich auch die Abhängigkeit von den Medien, wenn du ein Album rausbringst, die das entweder gutheißen oder völlig kaputt machen können. Es wäre schön, wenn die eigentlichen Hörer sich mal selbst ein Bild machen würden, anstatt den Scheiß, den irgendeiner schreibt, nachzuplappern. Wer ein Musikliebhaber ist, kann aus einem Printmedium eine Orientierung nehmen, ob er sich das mal anhören möchte, aber normalerweise sollte es so sein, dass man sich alles einmal anhört. Da sind wir wieder bei dem Problem der Quantität: wir haben alleine im Metalbereich im Monat ungefähr 60/70 Neuveröffentlichungen, wer will sich das alles kaufen, wer will sich das alles anhören? Das ist ein Problem. Dazu kann jeder heute im Wohnzimmer sitzen und mit einem Tool für 100 Euro was Professionelles zaubern, das gab es vor 30 Jahren nicht. Eigentlich müsste die Qualität die größte Rolle spielen und Trennschärfe liefern, aber das tut es in der Realität leider nicht immer. 


Sind Goupies, Alkohol und Drogen eurer Meinung nach heutzutage noch angesagt oder ein „no go“ im Musikbusiness?

(Gelächter)….jaja, in gewissen Kreisen schon, Petra, bei uns aber nicht. Alkohol generell nicht am Arbeitsplatz, wir trinken gerne mal ne Flasche Bier, aber nicht im Studio und nicht auf der Bühne. Wenn, dann nachher. Frank: auf der Bühne oder vor einem Gig trinke ich nichts, weil das der Stimme schadet. Normalerweise mal eine Schorle. Das funktioniert bei uns aber auch nicht, teilweise sind die Songs so anspruchsvoll, dass wir das besser nicht tun. Aber bei einigen Bands ist das sicher noch angesagt.


Könnt Ihr euch erklären, warum Rockstars so hofiert werden?

Ja klar, weil jeder eigentlich irgendwie ein Rockstar sein will. Es sind exponierte Leute, die beim Hörer oder Betrachter Emotionen hervorrufen und die auch alle eine Botschaft übermitteln, welche auch immer das ist. Ob es jetzt die klassische Story ist von „boy meets girl“ oder eine kritische Geschichte, es ist was zum Hinhören. Oder einfach weil man so sein will wie „der“. Es sind Identifikationsfiguren und Leute, die was zu sagen haben – exponiert sind, das ist also verständlich.


Seid ihr jetzt schon an der Arbeit für ein neues Album?

Ja, wir haben angefangen, Ideen zu sammeln und wir haben auch eine Richtung, in die wir gehen wollen. Wir wollen noch eine Ecke härter rangehen und ein bisschen straighter. Von der Idee her werden wir „boy meets girl“ wohl eher ausgeklammert lassen.

Was macht ihr hauptberuflich?

Ich bin Bürokaufmann (Frank). Ich mache EDV-Systembetreuung (Patrick) bei einer Software-Firma.

Was ist in nächster Zeit nach dem Release geplant? Welche Gigs stehen an oder sind geplant, gibt es eine Tour?

Das wäre natürlich toll, wenn eine Tour anstünde. Momentan warten wir die Reaktion vom Album ab und wenn nun eine Bookingfirma auf uns zukommen und uns sagen würde „hey, wir nehmen euch mit und ihr müsst nichts bezahlen“, dann sind wir natürlich gerne dabei. Wir spielen aber keine Tour auf Teufel komm raus, das heißt, wir werden mit Sicherheit keine 5.000 oder 10.000 Euro investieren nur dafür, dass wir drei oder vier Wochen irgendwo unterwegs sind. Wenn jemand sagt, ihr könnt mit auf Tour gehen, kostet nichts und wir müssen uns nur um die Übernachtungen kümmern, dann machen wir das. Es kommt aber darauf an, wo es ist. Wenn es irgendwo in Hintertupfingen ist, dann machen wir das natürlich nicht. Wenn es ein größeres Festival ist mit mehr Promo und wir auch die Hoffnung haben, große Aufmerksamkeit zu bekommen, dann ja. Wir müssen als junge Band gucken, das wir irgendwie vorankommen, sodass wir irgendwann in der Lage sind, eine gute Gage zu verlangen.

Mit wem würdet Ihr gerne eine Tour machen?

Queensryche. Würde gut passen, sie touren oft durch Europa, aber ohne Geoff Tate. Also die härtere Schiene, das wäre unser Wunsch. Aber natürlich auch jede andere gute Metalband evtl. Unisonic. Es wird von unserer Seite aus selbst etwas ins Leben gerufen, aber das ist noch nicht ganz spruchreif. 


Noch eine Botschaft, in nur einem Satz, an die Leute da draußen?

Leb deine Träume bevor es zu spät ist (Patrick). Hört auf euch selbst (Frank).

Vielen Dank für dieses interessante Interview. Wir wünschen der Band RED RAVEN weiterhin viel Erfolg.

Danke an dich, liebe Petra, hat uns echt gefreut.

© Petra M. Jansen

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RED RAVEN für "Kulissenblicke", promo pic

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