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Samstag, 11. August 2018

Interview mit IRON VIRGIN (IRON MAIDEN Tribute/ GER)

April 19, 2018 by tool4spirit & Petra M. Jansen für "Kulissenblicke"

Interview mit IRON VIRGIN (IRON MAIDEN Tribute Band/ Members: Sascha Bulheller/ Vocals, Kai Bergerin/ Drums, Stefan Fleischer/ Bass, Berny Pezalla/ Guitar, Nico Mola/ Guitar)
by Petra M. Jansen



Hallo, ich freue mich, dass wir heute hier bei den Hard´n Heavy Freunden zusammen gekommen sind. Wie lange gibt es die Band IRON VIRGIN schon in dieser Besetzung? Ihr hattet ja bereits einige Wechsel im Line Up.

Sascha: „Ich habe die Band 2013 gegründet und habe mir die entsprechenden Musiker gesucht und bis 2016 mit ihnen gespielt, dann folgte der Wechsel und ich habe mich vom Rest getrennt. Es war nicht einfach, wieder neue Musiker zu finden, da mir fiel Stefan ein und er sagte sofort zu. Naheliegend dachte ich an den Nico, bei dem ich erst einmal etwas Überzeugungsarbeit leisten musste, aber dann hatte es funktioniert. Zunächst kam noch ein anderer Gitarrist hinzu, der aber leider aus beruflichen Gründen nicht weitermachen konnte. So habe ich Berny angeschrieben und ihn gefragt, ob er als Gitarrist bei uns einsteigen wolle und er sagte zu. Berny ist jetzt erst seit fünf Wochen dabei und kann das komplette Programm perfekt.“


Wie kam es zu der Gründung einer IRON MAIDEN Tribute Band? Wer von euch ist denn der große IRON MAIDEN Fan?

Sascha: „Wir alle eigentlich und ich war sowieso schon immer großer Fan von MAIDEN, das war schon immer meine bevorzugte Musik. Das war die erste Metalband, die ich damals hörte und irgendwie bin ich da hängen geblieben.“

Sascha, liege ich richtig mit meiner Information, dass du bereits in Musicals gesungen hast?

„Ja, das ist richtig. Das waren einmal „Jesus Christ“ – die Produktion aus Frankfurt – und einmal „Tommy“. Aber das war jetzt nicht diese allgemeine Besetzung, sondern eine Veranstaltung im Capitol in Offenbach am Main. Das war eine Truppe damals und wir sind damit durch ganz Deutschland getourt.“

Wie nah seid ihr eurer Meinung nach an der Musik von MAIDEN dran und wie nah bist du, Sascha, an der Stimme von Bruce Dickinson dran? Wie schätzt du dich selbst ein?

Sascha: „Was für eine Frage! Also, ich denke, ich kriege das – sofern ich gesundheitlich einigermaßen fit bin – gut hin. Es gibt halt ein paar Tage, da läuft es nicht so gut, da ist man mal krank, aber ich bin nahe dran, würde ich sagen.“
Einwurf Nico: „Das ist bei den echten MAIDEN aber auch so.“
Stefan: „Wir sind sehr authentisch, ganz nah am Original. Auch IRON MAIDEN machen mal einen Fehler, so ist es eben.“

Wie beurteilt ihr die Kompositionen von IRON MAIDEN? Sie sind ja angeblich äußerst schwer zu spielen, gelten als musikalisch nicht ganz so einfach. Wie seht ihr das?

Stefan: „Stimmt schon. Es ist sehr aufwändig, aber nicht weil es schwierig ist, sondern weil sehr viele Wechsel in einer sehr langen Zeit passieren. Die Songs sind sehr lang, wechseln viel und drehen auch immer alles rum.“
Nico: „Grundsätzlich möchte ich dazu sagen, dass es egal ist, welche Band du nachspielst… du schaffst dir innerhalb kürzester Zeit die Musik eines anderen Künstlers drauf, der sein Leben lang damit verbracht hat, sein eigenes Ding zu drehen. Deshalb musst du sich auch in dessen Musik hinein versetzen können und du hast nicht die Zeit, die der Original-Künstler hatte. Wir haben uns vorhin mit Ralf von „The Red Hot- Red Hot Chily Peppers“-Tribute Band unterhalten und wir sprachen darüber, dass man eher dazu neigt, zu sagen, dass die Musik leicht sei. Wenn du zum Beispiel AC/DC nachspielst, denen immer nachgesagt wird, dass sie aus drei Riffs ein ganzes Repertoire zaubern, merkst du, dass es so leicht nicht ist. Selbst wenn du die Musik nachspielen kannst, klingt das noch lange nicht wie das Original. Du musst dich schon wirklich mit den Leuten beschäftigen, mit der Musik, mit dem Instrument, das du spielst und du musst immer versuchen, dich da rein zu versetzen. Ihr Vorteil oder vielmehr unser Nachteil ist eben, dass du dich innerhalb kürzester Zeit mit dem beschäftigen musst, mit dem sich das Original eine lange Zeit auseinander gesetzt hatte.“
Berny: „Die Schwierigkeit liegt natürlich auch sehr oft im Detail. Also 4/4 auf den Punkt zu spielen und s o zu grooven, ist auch nicht immer einfach.“
Stefan: „Und es gibt, weil wir es eben davon hatten, nur wenige AC/DC- Coverbands, die wirklich gut sind.“
Sascha: „Es war ja damals auch schon revolutionär, was Steve Harris am Bass spielte. Das hatte ja damals so auch keiner gespielt und MAIDEN wären heute nicht da, wo sie sind, wenn es so einfach wäre. Speziell die Gitarrenarbeit ist bei MAIDEN sehr wichtig, weil sie auch viele zweistimmige Sachen machen, mittlerweile sind es drei. Es ist schon nicht einfach und wenn du mir die Frage stellst, ob es einfach ist, das zu singen, lautet meine Antwort „Nein, ist es nicht. Gerade dann, wenn man gesundheitlich etwas angeschlagen ist, macht es die Sache nicht einfacher.“
Stefan: „Man muss natürlich auch einen Sänger haben, der diese Stimmlage von Dickinson hat und der das kann (heller Bariton, nach ihrer Aussage). Aber der Sänger muss passen… egal wie gut er ist, es kann nicht jeder Sänger AC/DC singen und nicht jeder MAIDEN oder Queensryche.“

IRON VIRGIN ist eine sogenannte Tribute Band und keine Coverband. Wieso Tribute?

Nico: „Weil wir dieser Band Respekt zollen wollen damit. So ist die Liebe zu dieser Band einfach noch ein bisschen größer, das ist noch etwas anderes als wenn man einfach nur „covert“. Für mich ist es auch eine Lebenseinstellung. Mit der Musik von MAIDEN verbinde ich sehr viel, es hängen viele Erinnerungen dran, das hat mich geprägt.“
Stefan: „Ich glaube, der Unterschied zwischen einer Cover- und einer Tribute-Band ist, dass eine Coverband den Song covert, damit er so ähnlich klingt wie die Originalversion. Eine Tribute Band – das musste wir gerade hautnah erleben, weil wir im Studio fünf Songs aufnehmen – muss viel, viel mehr Arbeit investieren. Es ist nicht einfach „covern“ sondern mehr – ein 1:1 spielen.“
Sascha: „Es geht ja auch weiter, z.B. was die Klamotten betrifft oder die Bühnenshow und der Eddie. Das bräuchten wir natürlich auch noch und ich bin schon die ganzen Jahre am überlegen, wie wir das umsetzen. Wir wollen auch einen Eddie, der da oben rumläuft… die Uniform auch noch, das werden wir in Zukunft umsetzen. Zunächst steht jedoch die musikalische Qualität im Vordergrund, das andere muss sich Stück für Stück entwickeln und aufbauen.“
Stefan: „Coverbands haben nicht den gleichen Bezug zur Originalband wie eine Tribute Band. Es gibt ja Bands, die alles Mögliche covern, die Top 40 rauf und runter… die spielen von jeder Band immer ein oder zwei Songs. Die haben einfach zu den einzelnen Bands nicht den gleichen Bezug, als wenn du von einer Band eben alles spielst. Wir sind viel mehr mit IRON MAIDEN verbunden, weil wir deren Musik lieben, die Künstler lieben und das ganze Drumherum. Deshalb gehst du auch viel mehr ins Detail, das heißt du ziehst dich entsprechend an. Extremes Beispiel, du willst KISS nachspielen: Eine Coverband geht in Jeans und T-Shirt und spielt die Songs, aber eine Tribute Band setzt die Maske auf, zieht die Kostüme an usw. Das unterscheidet eine Cover- von einer Tribute Band, die mit allem viel näher am Original ist.“

Welche Pläne hat IRON VIRGIN für die Zukunft?

Sascha: „So viel wir möglich spielen natürlich. Unser Ziel wären mindestens 12 Auftritte pro Jahr. Dann wieder neue Stücke einproben, an dem Bühnenoutfit arbeiten, schauen was wir mit dem Eddie machen und so was. Und dann würden wir auch ganz gerne mal außerhalb Deutschlands spielen, auch mal in der Schweiz.“
Stefan: „Wir sind auf das Pferd aufgestiegen und soweit wie das Pferd uns trägt, bleiben wir drauf.“

Welche Gigs stehen an, was ist bestätigt?

Sascha: „Jetzt haben wir erst einmal eine kleine Pause, aber im Oktober steht unser Gig am 20. in Reinheim fest. Im November steht ein Auftritt im Kuhstall in Iggelheim an, dann eventuell im „Spritzehaus“ in Frankfurt, da muss man auch mal spielen. Es gibt noch Anfragen aus Bad Kreuznach, Köln…“
Stefan: „Im Moment ist es definitiv so, dass wir im Sommer zwei Gigs absagen mussten, weil wir einfach keine Zeit dafür haben.“

Ist der Cover- oder Tribute-Musiker in euren Augen der glücklichere Musiker? Oder ist es eher derjenige, der eigene Kompositionen macht?

Nico: „Also ich bin damit glücklich. Bei meiner alten Band haben wir früher auch ge-covert, wir haben aber auch eigene Sachen gemacht, das war in Ordnung. Da bin ich genügsam, mir reicht das. Das heißt aber nicht, dass ich es nicht eines Tages wieder versuche oder mal wieder ein eigenes Projekt durchziehen würde, aber ich habe jetzt nicht den Drang danach, das unbedingt machen zu müssen. Mir reicht das, ich habe meine Erfüllung, ich bin damit zufrieden wie es ist. Heutzutage ist das auch sehr schwer. Es gibt viele gute Musiker mit eigenem Material und die machen teilweise schon Jahrzehnte rum und fassen keinen Fuß, das ist schon sehr frustrierend.“

Spielen Cover- oder Tribute Bands letztendlich mehr Gelder ein im Vergleich zu vielen kleinen Bands, die überall vor sich hin krebsen?

Nico: „Es ist etwas Grundsätzliches. Wenn du mit deinem eigenen Kram Erfolg hast, bekommst du natürlich mehr Bestätigung als wenn du etwas spielst, was ursprünglich andere gemacht haben, ähnlich wie ein Trittbrettfahrer. Als damals Guns`n Roses rausgekommen sind, gab es fünfzigtausend Bands, die ähnliche Musik gemacht haben, das ist für mich fast das Gleiche wie covern. Klar kannst du eher stolz darauf sein, wenn du selbst etwas geschaffen hast, als etwas zu verkaufen, was jemand anders erschaffen hat, keine Frage. Das ist schon so ein bisschen wie ein Ferrari, der in China hergestellt wird. Auf den Ferrari können nur die Italiener stolz sein und nicht die Chinesen. Aber wir haben mit IRON VIRGIN mehr Erfolg als mit unseren eigenen Sachen. Natürlich würde ich mir wünschen, dass es mit unseren eigenen Sachen ebenso wäre, aber ist halt so.“
Berny: „Letztendlich sind wir alle Vollblutmusiker, die mit Leib, Herz und Seele dabei sind und das ist eigentlich das, was in dieser Band richtig Spaß macht. Klar wäre es klasse, mit deinen eigenen Sachen Erfolg zu haben, aber es macht uns einfach Spaß gemeinsam auf die Bühne zu gehen, zu rocken und den Leuten da unten ein paar schöne Stunden und einen schönen Abend zu bringen. Ob das nun unter dem Strich mehr Gelder einspielt als mit eigenen Songs, ist egal.“
Stefan: „Fakt ist auch, dass wir alle schon in eigenen Bands gespielt haben, die mehr oder weniger erfolgreich waren. Berny war bei „ToJa“ und „Syder“, Nico und ich spielen bei „Scene X Dream“ seit Jahren, ich habe früher bei „Wallop“ gespielt, eine gute Geschichte im deutschen Metal, usw. Wir haben alle Höhen und Tiefen gehabt, wir hatten mit „Scene X Dream“ viele Höhen gehabt und tourten mit Anvil, Helloween, Blind Guardian, Grave Digger. Es ist einfach gut in der jetzigen Zeit (wo eigene Musik von Bands nicht so gefragt ist), einen Background zu kriegen, wenn du coverst oder eine Tribute Band machst, das ist es wirklich. Ich meine, wir hatten Plattenverkäufe mit „Scene X Dream“, wir hatten im Rock Hard eine „8“ gekriegt, was fast einem Adelsschlag gleich kommt… und es gibt keine Resonanz darauf, das ist unglaublich!“

Kai, der Drummer ist eben in den Backstage gekommen.

Wo finden euch eure Fans im Netz?

Sascha: „Bei Facebook oder auf unserer Homepage, der Seite von IRON VIRGIN Official.“
Steht ihr persönlich hinter den Social Media-Auftritten oder macht das ein Webmaster für euch?
„Wir stehen voll und ganz dahinter, wir sind es immer, mit denen die Leute kommunizieren. Wir sind alt, wir haben nichts zu verbergen."

Was sind eure Ziele?

Nico: „Viel spielen, viele Leute. Wir wollen nicht reich werden und eigentlich wollen wir das, was jede Band will: live spielen. Ein Rennfahrer fährt Rennen, ein Reiter reitet, ein Musiker spielt Musik.“

Nun noch in einem Satz eine wichtige Botschaft für eure Fans?

Alle zusammen: „Up the irons! Up the Virgins! Nichts anderes als IRON VIRGIN.”

Vielen Dank für das interessante Interview, wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg. Rock on!

„Besten Dank an dich, Petra. Up the Irons!“

Nachtrag: Die Band nimmt derzeit in den „White Room Studios“ von Stefan Fleischer fünf Songs auf, die als Promo CD, zur Bewerbung für die Veranstalter und Merchandise dienen. Einzelheiten dazu bitte der Website von IRON VIRGIN Official entnehmen. Zur Information: Es besteht eine Namensgleichheit mit der schottischen Glam-Rock Band IRON VIRGIN, im Interview handelt es sich um die deutsche IRON MAIDEN Tribute Band.

© Petra M. Jansen

http://jansen-marketing.de

Link Homepage: http://www.ironvirgin.de/index.htm
Link Facebook Page: https://de-de.facebook.com/Iron-Virgin-The-ultimate-Iron-Maiden-Tribute-Band-265252070279610/
Link BackstagePro: https://www.backstagepro.de/iron-virgin

IRON VIRGIN, promo pic für "Kulissenblicke"

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