SATT STATT STARK

SATT STATT STARK Sozialkritik & Dekadenztexte

Sozial- und gesellschaftskritische Essays, eine zeitkritische Auseinandersetzung mit dem Appell an Reaktivierung von Herz und Verstand. I ...

Samstag, 14. Mai 2011

die Schlange

Heute stand ein Mann vor mir und nannte mich Raubkatze.

Ich verschluckte mich fast und fragte ihn, wie er zu solch einer Aussage käme.

Er schaute mich an und sagte : "Nun, du siehst doch so aus."

Ich - ehrlich gesagt - stelle mir Katzen anders vor. Sie haben mehr Fell als ich.

Der Kerl hörte nicht auf zu reden und innerhalb weniger Minuten kannte ich seine

geheimen sexuellen Vorlieben, seine erotischen Wünsche und seine Sehnsucht nach

einer Frau, die es in seinen Augen so gut wie nirgendwo gab. Der Arme.

Ich konnte nicht anders, ich musste ihn sagen, dass es andersrum wohl auch so ist.

Frauen bedauern, was alles nicht geschieht und sehen sich nach den gleichen Dingen wie er.

Es gibt sie schon, diese Menschen, die Gleiches wollen. Aber leider reden sie

offensichtlich nicht miteinander. Und das ist das Problem.

Es wird dicker aufgetragen als die Wahrheit hergibt.

Da kam mir die Schlange in den Sinn. Die Altbekannte aus dem Paradies.

Warum, weiß ich auch nicht so genau. Aber ich mag diese elastischen, schlängelnden Tiere.

Sie häuten sich und streifen Ballast ab. Sie verbiegen sich und sehen dabei noch gut aus.

Sie verschlingen alles auf einmal, danach ist erst einmal Ruhe.

Der Mann also war wohl eine Schlange, kam es mir in den Sinn.



Und damit hatten sich seine Worte selbst erwürgt. Tot. Aus.

Die Wahrheit ist :

die Schlange hat schon einmal - vor langer, langer Zeit - Zwietracht gesät zwischen Mann und Frau.

Damit aufgehört hat sie wohl nie.

ER - der Mann - hat eines nicht begriffen: er wollte alles, er wollte stets Hübsches, Aufregung,

Erregung, Schönheit, Witz, Charme, Geist. Er wollte alles. Alles für sich.

Eine Schlange also .....eine Verführung, die sich selbst überführt hat.




(Petra M. Jansen /
LiteraTour.Poetic.Text)


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