SATT STATT STARK

SATT STATT STARK Sozialkritik & Dekadenztexte

Sozial- und gesellschaftskritische Essays, eine zeitkritische Auseinandersetzung mit dem Appell an Reaktivierung von Herz und Verstand. I ...

Freitag, 3. August 2018

Interview mit CRAIGH/ Metal Punk (Schweiz)

Oktober 13, 2015 by tool4spirit & Petra M. Jansen für "Kulissenblicke"

Interview mit CRAIGH /Metal Punk aus der Schweiz (Sebastian Möbius/ Vocals, Michael Rüegg/ Guitar, Cyril Neukomm/ Guitar, Daniel Gmür/ Bass, Thomas Münch/ Drums), geführt von Petra M. Jansen
 
Hallo Daniel, ich freue mich, dich zu sprechen. Sag mir bitte etwas über eure Bandgeschichte und wie lange es euch gibt. Ich glaube, ihr habt spontan eine Band gegründet, ohne dass ihr damals die Instrumente spielen konntet, ist das richtig?
  
Hallo Petra, uns gibt es seit rund zehn Jahren. Cyril spielte damals kein Instrument, Michael war bereits Gitarrengott und ich spielte damals noch Trompete. Die Gründung von CRAIGH fand in einer kleinen, lokalen Bar statt. Es war eine Schnapsidee wie sie im Buche steht. Das lief etwa so ab:
Thomas: „Hei, komm´ wir gründen eine Band. Cheers!“ Ich: „Haha, ja klar…“, Cyril (heute Gitarre): „Ok, ich fange an, Gitarre zu spielen“. Thomas: „Dann brauchen wir noch einen Bass“ (schaut mich fragend an). Ich (der die beiden in diesem “Zustand” nicht ganz ernst nehmen konnte): “Ja klar, wenn Cyril anfängt mit Gitarre, kaufe ich mir einen Bass!” Rund drei Wochen später standen wir zusammen im Zimmer von Thomas, er spielte damals schon Schlagzeug und war im Besitz von zwei PA- Boxen. Das Zimmer befindet sich übrigens im Haus vom Pfarrer, der den Bass, den ich für rund 150.- Franken vom Musikerflohmarkt erstanden habe, lieferte. Trotz begrenzter Qualität und behelfsmäßiger Ausrüstung – “Bass” über eine der PA-Boxen, Cyril spielte seine Gitarre über einen kleinen Übungsverstärker kam ein beträchtlicher Schallpegel zustande. Über die Qualität streiten sich die “Experten” bis heute.

Später bekam Thomas “vom besten Gitarristen von Weinfelden” Wind. Er sendete uns prompt einen Bewerbungssong, der sogar eingefleischte Musikkenner vom Sockel gehauen hätte (böse Zungen behaupten, dass Michael damals auf dem Höhepunkt seines Könnens war und er altersbedingt nur noch schlechter wird). Nach kurzer Zeit unter dem Dach des Pfarrers wurden wir dann freundlich, aber bestimmt, aus dem Gotteshaus verwiesen und wir suchten uns unseren ersten Proberaum. Kurze Zeit später kam Marc als Sänger zu uns. In dieser Zusammensetzung spielten wir ungefähr drei Jahre, bis Sebastian sich entschied, bei uns mitzumachen. Nach selbst organisierten Konzerten spielten wir Gigs im In- und Ausland. 2012 machten wir einen Schnitt und ließen alles, was wir bereits erschaffen hatten, hinter uns. Wir haben entschieden, ein Album aufzunehmen und begannen, neue Songs dafür zu schreiben. Im Jahre 2014, kurz vor den Aufnahmen, verließ Marc die Band. Er konnte sich nicht mehr mit unserer Musik identifizieren. Wir sind immer noch gute Freunde und feiern jedes Jahr die legendäre Regatta bei ihm zu Hause. Ende 2014 starteten die Aufnahmen zum Debütalbum „Of Dreams and Wishes“ im Kohlekellerstudio in der Nähe von Darmstadt (DE). Das Album wurde am 10. April 2015 mit einer Plattentaufe offiziell unserem Publikum vorgestellt und natürlich entsprechend zelebriert. 

CRAIGH hat eine starke Live-Performance, wodurch zeichnet sich das aus?

In den Monaten nach dem Studio arbeiteten wir intensiv an der Liveshow. Abgehen auf der Bühne will geübt sein und dazu haben wir uns im Proberaum Spiegel aufgehängt. Allgemein bringen wir die Emotionen und ein solides Gesamtbild rüber, der “Reißer” ist aber definitiv Sebastian. Er macht als Frontmann alles richtig und vermag das Publikum mitzureißen und anzutreiben. Die Nähe zum Publikum, gepaart mit viel Selbstvertrauen, kommen beim Publikum sehr gut an.

Ihr habt vor kurzer Zeit euer Debutalbum „Of Dreams and Wishes“ produziert. Wie ist die bisherige Resonanz?

Die Resonanz aus dem Umfeld ist sehr gut und viele sind überrascht, wie professionell es klingt. Da wir uns nicht von einer definierten Stilrichtung einschränken lassen, stoßen wir auf ein breites Publikum. Durch die melodischen Parts können auch Leute, die nicht aus dem Metal-Bereich stammen, etwas mit unserem Sound anfangen. Der gutturale Gesang ist wohl der meist umstrittene Punkt – das “Geschrei” ist Geschmackssache. Einige finden es toll und wollen nur d a s hören, andere wollen nur den “schönen” Gesang und ich finde, die Mischung macht es aus. Kritik ist zwar wichtig, trotzdem wollen wir unserem eigenen Sound treu bleiben.
 
Das komplette Album wurde zeitlich begrenzt zum freien Download bei Spotify, iTunes, Google Music und Bandcamp angeboten. Warum?

Es ist extrem schwierig heute – als relativ unbekannte Band – Aufmerksamkeit zu bekommen, daher haben wir uns für diese Promo-Aktion entschieden. Geld lässt sich heute mit Musik am besten bei Konzerten mit dem Verkauf von Merch / CD’ s verdienen. Wir hoffen, dass mit dieser Aktion mehr Leute auf unsere Konzerte kommen.

Die physische CD wird den Fans über eure Website zum Verkauf angeboten. Bestellen sie dort auch und habt ihr die Erfahrung gemacht, dass Metalfans treue Fans sind, die – bei Gefallen – die CD´ s auch tatsächlich kaufen oder ist es so, dass nach dem Download alle „zufrieden“ sind?

Allgemein haben wir die Erfahrung gemacht, dass sehr wenig online gekauft wird. Mit Abstand am meisten CD’ s verkauft man direkt nach den Konzerten. Allgemein sind Metal-Fans zwar sehr treu, sie wollen aber auch etwas haben für ihr Geld und sie wollen erst sehen, ob man es auch live drauf hat! Viele Kaufen CD’ s nur um uns zu supporten, obwohl Sie den Sound auf Spotify hören können.

Ihr habt in Deutschland produziert, jede Menge Arbeit das rein gesteckt und nun das Album erst einmal „for free“ angeboten? Beißt sich da die Katze nicht in den Schwanz und warum habt ihr euch so entschieden?

Die Aktion war für rund zwei Wochen, um die Bekanntheit zu pushen. Mund-zu- Mund-Werbung funktioniert immer noch am besten und wenn die Fans die Aufnahmen ihren Freunden zeigen, ist das die beste Werbung. Wie gesagt, wir hoffen, dass einige, denen die Musik gefällt, zu einem Konzert von uns kommen und vielleicht ein Shirt oder ein Hoodie kaufen.

Ich nehme an, ihr seid noch bei keinem Label unter Vertrag. Ist das euer Wunsch und gibt es bereits Pläne oder interessante Neuigkeiten?

Nein, wir haben noch kein Label. Momentan arbeiten wir mit einer Booking- Agentur zusammen. Wir hoffen, dadurch regelmäßig an Auftritte zu kommen und damit unsere Bekanntheit zu vergrößern. Über ein Label machen wir uns dann bei unserem zweiten Album Gedanken (außer, jemand macht uns ein nicht-ausschlagbares Angebot). 

Was wollt ihr mit eurer Musik transportieren? Welchen Inhalt tragen die Lyrics?

Das erste Album reflektiert die Entwicklung in der Band, die Leidenschaft (Hearts Drive) und den Zusammenhalt (Unity). Viele der Inhalte lassen sich auf die Gesellschaft übertragen. 
 
Eure musikalischen Vorbilder sind Bullet from Valentine, Avenged Sevenfold, Billy Talent. Liege ich da richtig mit der groben Richtung?

Ja, da liegst du richtig Petra. Im Laufe der Zeit haben wir unseren Sound und auch die Richtung weiterentwickelt. Spontan fällt uns da noch Trivium, Killswitch Engage, Bury Tomorrow und Parkway Drive ein.

Wer schreibt und komponiert die Songs?

Der Kühlschrank 

Was ist eurer Meinung nach das Schwierigste im Musikgeschäft? Wo liegen die Schwachpunkte im Bereich Hardrock/ Heavy Metal speziell?

In der Schweiz ist es sehr schwierig an Gigs zu kommen, da der Markt sehr klein ist. Allgemein ist die Metal-Szene klein, dafür wird die Musik bewusst konsumiert. 

Bisher seid ihr äußerst aktiv im Internet auf verschiedenen Communities, um eine Fanbase zu generieren. Denkt ihr, dass das Musikbusiness auf diese Art auf euch aufmerksam wird und man euch entdeckt in der breiten Masse?

Aufmerksamkeit wird auf jeden Fall generiert, wir haben da einige lustige und gute Erfahrungen machen dürfen. Danke für das Interview btw. Es ist viel Qualität und Aufwand nötig, um “entdeckt” zu werden und schlussendlich gehört auch eine Portion Glück dazu.
 
Ihr seid wirklich sehr präsent im Netz. Welchen Stellenwert hat Social Media-Arbeit für euch?

Die Social Media Portale sind ein gute Möglichkeit sich zu präsentieren und die Musik in die Welt zu tragen. Wir wurden z.B. (dank Twitter) in einem Rap-/HipHop-Radio in L.A./ USA gespielt. Es ist eine gute und einfache Möglichkeit, um direkt mit den Fans in Kontakt zu kommen und Feedback zu erhalten.
 
Was sind die Ziele der Band, kurz- und langfristig? Wo geht die Reise hin zukünftig und was wäre euer Wunsch?

Ab Januar 2016 sind wir erst einmal in der ganzen Schweiz unterwegs. Wenn wir uns in der Schweiz etabliert haben, wollen wir auch in Deutschland und ganz Europa Fuß fassen. Unser Wunsch ist eine Südamerika-Tour und dann eine Welttour.
 
Welche musikalischen „Next Steps“ plant CRAIGH?

Wir arbeiten bereits an neuen Songs für das zweite Album.

Stehen nach der Debutalbum-Veröffentlichung nun Gigs oder Konzerte an?

Ja, ab dem Januar 2016 geht es in der Schweiz los. Wir geben die genauen Daten im Internet rechtzeitig bekannt.
 
Was wäre euer Lieblings-Festival, wo ihr unbedingt einmal spielen wollt und mit welcher Band würdet ihr gerne auf Tour gehen?

Greenfield!
Bury Tomorrow.

Daniel, nun bitte einen Satz als Botschaft für das, was bezeichnend für euch und die Band steht.

Auch wenn du kein CRAIGH verträgst, solltest du es trotzdem probieren. “Ronny B. Johnson”

Vielen Dank für dieses tolle Interview. Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg.

Vielen Dank Petra. Alles Gute.
© Petra M. Jansen

http://jansen-marketing.de

Link Homepage: http://www.craigh.ch/
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CRAIGH Band (Schweiz), all rights reserved

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